Kaltenkirchen. Am 24. September wählen die Kaltenkirchener den Nachfolger von Hanno Krause. Frank Günter tritt zur Wahl an. Seine Pläne für die Stadt.

Der Wahlkampf in Kaltenkirchen ist in vollem Gang: Am 24. September entscheiden die Bürger der Stadt, wer neuer Bürgermeister wird. Das Hamburger Abendblatt hat mit den drei Kandidaten gesprochen und ihnen die gleichen Fragen gestellt. Heute stellen wir Frank Günter vor. Die Wählergemeinschaft Pro-Kaki hat ihn ins Rennen geschickt.

Erzählen Sie uns bitte von sich persönlich

Ich bin 56 Jahre alt, in Neumünster geboren und in Boostedt aufgewachsen. Seit nunmehr 27 Jahren wohne ich mit meiner Frau in Kaltenkirchen. Unsere beiden Kinder sind hier groß geworden und zur Schule gegangen. Nach meinem Abitur war ich zwei Jahre bei der Bundeswehr und habe den Dienst dort als Reserveoffizier beendet.

Beruflich bin ich seit 35 Jahren als Betriebswirt bei internationalen Unternehmen der Energiewirtschaft tätig. In meinem Berufsleben hatte ich Personalverantwortung. Zudem habe ich die Fähigkeiten erworben, Teams zu motivieren und zum Erfolg zu führen.

Was war der Auslöser für Engagement in der Politik?

Es ist mir ein besonderes Bedürfnis, politisches Handeln transparent zu gestalten. Ebenso ist es für mich wichtig, die Bürgerinnen und Bürger bei allen Projekten mit einzubeziehen. Auslöser für mein Engagement in der Politik war 2003 die Auseinandersetzung um ein geplantes Biomassekraftwerk im Westen Kaltenkirchens, das eine enorme Schadstoffbelastung verursacht hätte.

Aus dieser Bürgerbeteiligung heraus bin ich seit 20 Jahren in der Kommunalpolitik aktiv – davon die letzten zehn Jahre als Stadtvertreter für die unabhängige Wählergemeinschaft Pro-Kaki. Während der ersten Amtszeit von Herrn Krause war ich bereits zweiter stellvertretender Bürgermeister. Als zukünftiger Bürgermeister möchte ich mich dafür einsetzen, dass die Menschen gern in dieser Stadt leben. Für mich steht nicht meine Karriere im Vordergrund, sondern einzig und allein das Wohl der Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt.

Kaltenkirchen ist in den vergangenen Jahren enorm gewachsen. Verträgt die Stadt noch mehr Einwohner und Gewerbe?

Hierzu habe ich ein klare Strategie: Kaltenkirchen braucht eine Phase der Konsolidierung. Die Versorgung mit Ärzten und Kitaplätzen muss verbessert und den Bedürfnissen der gewachsenen Bevölkerung angepasst werden. Auch im Verkehr spüren wir, dass es mit dem Wachstum so nicht weitergehen kann.

Die letzten Grünflächen in Kaltenkirchen möchte ich für die Bürgerinnen und Bürger zur Naherholung erhalten. Bei den bereits in Planung befindlichen Wohnbauprojekten möchte ich erreichen, dass hier besonders der Bau geförderten Wohnraumes berücksichtigt wird. Wir brauchen in Kaltenkirchen mehr bezahlbaren Wohnraum.

Worauf legen Sie besonderen Wert?

Generell soll wieder gelten „Mehr Qualität statt Quantität“. Für mich zählt nicht die Anzahl an Neubauten oder neue Einwohnerrekorde, sondern das Erreichen einer besseren Lebensqualität für alle. Auch im Bereich Gewerbeansiedlung werde ich den Qualitätsgedanken durchsetzen.

Frei werdende Gewerbeflächen sollen zurückgekauft werden, um dort Unternehmen anzusiedeln, die gut bezahlte und zukunftsorientierte Arbeitsplätze anbieten.

Wie sehen Sie Ihre Rolle als Bürgermeister: Als Vollzieher politischer Beschlüsse oder als Verwaltungschef, der gestalten möchte?

Ich bin überzeugt, dass die Bürgerinnen und Bürger beides erwarten. Politische Beschlüsse müssen professionell umgesetzt werden. Dafür will ich die Verwaltung stärken und auch an veränderte Bedingungen anpassen. Für Kaltenkirchen ist genauso wichtig, dass der Bürgermeister auch ein Motor ist, um die Zukunft Kaltenkirchens zu gestalten.

Ich werde dafür auf alle demokratischen Parteien zugehen und im Dialog versuchen, sie von der Richtigkeit meiner Programmpunkte zu überzeugen. Ich bin sehr optimistisch, dass der Abbau alter Konflikte unter den Parteien möglich ist und eine gemeinsame Entwicklung zu einer lebenswerten Stadt gelingt.

Als Beispiele möchte ich die Erweiterung des Kulturangebots oder eine Energiewende zum Nutzen aller ansprechen. In beiden Themen kann, mit den Fähigkeiten der Verwaltung und gemeinsamem politischen Willen der Stillstand durchbrochen und sichtbare Ergebnisse für die Bürgerinnen und Bürger erreicht werden.

Kann Kaltenkirchen klimafreundlich?

Kaltenkirchen muss klimafreundlich werden, weil uns die steigenden Kosten für Energie aus fossilen Quellen dazu zwingen. Deshalb werde ich als Erstes ein Angebot der Stadt zur Beratung und Unterstützung für Bürgerinnen und Bürgern aufbauen.

Dabei wird es um Lösungen für eine zukunftssichere und bezahlbare Heizung, die Wärmedämmung von Gebäuden und die Nutzung von selbsterzeugtem Strom aus Photovoltaikanlagen gehen. Darüber hinaus müssen unsere Stadtwerke für eine zukunftsorientierte Energieversorgung neu aufgestellt werden und alle Möglichkeiten nutzen, lokal kostengünstigen regenerativen Strom zu produzieren.

Gibt es weitere Maßnahmen, die Sie umsetzen wollen?

Große Photovoltaikanlagen an der Autobahn und die Beteiligung an Windkraftanlagen in der Nähe, müssen als Projekte jetzt gestartet werden. Mit diesen Projekten können langfristig niedrigere Strompreise kostengünstig für alle realisiert werden.

Der Einsatz für den Klimaschutz und damit für den Erhalt einer lebenswerten Umwelt, ist für mich, auch aus der Verantwortung gegenüber unseren Kindern und Enkeln, eine Verpflichtung, der ich mich stellen möchte.

Welche Probleme würden Sie als Bürgermeister zuerst anpacken?

Ich werde als Bürgermeister die Projekte mit Vorrang behandeln, die den Bürgerinnen und Bürgern unmittelbaren Nutzen bringen. Als Erstes werde ich das Thema Versorgung mit Kita-Plätzen angehen und alle Möglichkeiten prüfen, wie die Stadtverwaltung die Suche nach Kita-Kräften unterstützen kann.

Ein weiteres Thema ist das Miteinander im Straßenverkehr. Fußgänger müssen sich auf Gehwegen wieder sicher bewegen können, ohne von E-Scootern oder Fahrrädern gefährdet zu werden. Gleiches gilt für E-Scooter und Fahrräder auf Straßen.

Auch das Thema Sicherheit in der Innenstadt rund um den Bahnhof und die Parkpalette werde ich unverzüglich angehen und Möglichkeiten wie Videoüberwachung prüfen. Ich werde mich darüber hinaus für einen verstärkten Einsatz von Fußstreifen der Polizei und privaten Sicherheitskräften einsetzen. Ein weiteres Thema ist, dass in Kaltenkirchen in der Vergangenheit an vielen Stellen Bäume gefällt wurden. Deshalb werde ich sofort ein Programm für Neuanpflanzungen für eine lebenswerte Umwelt aus vorhandenen Haushaltsmitteln starten.

Was würden Sie anders als Amtsinhaber Hanno Krause machen?

Ich trete an, weil es Zeit für Veränderungen ist. Es gibt viele Punkte, die ich anders als mein Vorgänger angehen werde. Mein Programm ist darauf ausgerichtet, die Lebensqualität in der Stadt zu erhöhen. In den letzten zwölf Jahren war hier der Schwerpunkt auf Wachstum gesetzt – das möchte ich ändern.

Ich werde mich verstärkt darauf konzentrieren, unsere Infrastruktur mit Ärzten und Kitas zu verbessern. Themen wie Umweltschutz und Energiewende werden bei mir einen höheren Stellenwert erhalten. Hier möchte ich klare Schwerpunkte setzen und, gemeinsam mit den Parteien Kaltenkirchen zu einer Stadt mit intakter Umwelt und sicherer und lokaler Energieversorgung entwickeln.

Ich werde auch den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern anders gestalten. Ich habe mir vorgenommen, intensiv zuzuhören und alle Argumente ernst zu nehmen. Eine bessere Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an allen wichtigen Entscheidungen ist ein Kernpunkt meines Programms.

Warum sollten die Kaltenkirchener Sie zum Bürgermeister wählen und nicht Ihre Mitbewerber?

Ich sehe es als großen Vorteil, die Probleme und Herausforderungen in Kaltenkirchen sowohl als hier lebender Bürger wie auch als langjähriger Stadtvertreter zu kennen und intensiv erlebt zu haben. Dementsprechend weiß ich, wo den Bürgerinnen und Bürgern der „Schuh drückt“.

Ich kenne die Verwaltungsabläufe und die Möglichkeiten, wie Dinge verändert werden können. Mit meiner Mischung aus kommunalpolitischer Erfahrung und den beruflichen Erfahrungen aus erfolgreichen internationalen Wirtschaftsunternehmen bin ich für das Amt des Bürgermeisters besser gerüstet als ein reiner Verwaltungsfachmann.

Was zeichnet Sie noch aus?

Natürlich geht es auch um die Inhalte. Ich habe dafür ein komprimiertes Programm aufgestellt, von dem ich überzeugt bin, es auch umsetzen zu können.

Die Wählerinnen und Wähler werden entscheiden, welches Programm glaubwürdiger ist. Für den Bürgermeister ist auch ein erfolgreiches Zusammenspiel mit der Politik entscheidend. Ich trete an mit dem festen Willen, Konflikte der Vergangenheit auszuräumen und die Parteien für ein gemeinsames Ziel zusammenzuführen.