Kaltenkirchen. Bürgermeister-Wahl am 24. September: Kandidat Kolja Olef stellt sich Abendblatt-Fragen. Welche Pläne er für die Stadt hat.

Der Wahlkampf in Kaltenkirchen ist in vollem Gang: Am 24. September entscheiden die Bürger der Stadt, wer neuer Bürgermeister wird. Das Hamburger Abendblatt hat mit den drei Kandidaten gesprochen und ihnen die gleichen Fragen gestellt. Heute stellen wir Kolja Olef vor. Die SPD hat ihn ins Rennen geschickt.

Erzählen Sie uns bitte von sich persönlich.

Geboren in Bad Segeberg und aufgewachsen in Trappenkamp, war ich 29 Jahre im Kreis Segeberg zu Hause. Mittlerweile lebe ich in Hamburg, bin 54 Jahre alt, geschieden und habe zwei Kinder im Alter von 14 und 18 Jahren.

Ich habe Betriebswirtschaft, Mediation und Rechtswissenschaften studiert. Über meine Diplomarbeit zur Führung in der öffentlichen Verwaltung konnte ich Erfahrungen in einem Landesministerium in Kiel sammeln. Zudem bin ich ausgebildeter Coach und Change-Manager. Von mehr als 30 Jahren Berufserfahrung blicke ich auf über 20 Jahre in Führungspositionen zurück.

Mein beruflicher Weg führte mich von der öffentlichen Verwaltung über die Unternehmensberatung bis zur privaten Versicherungswirtschaft. Derzeit bin ich Referent für IT-Compliance in einem Versicherungskonzern in Hamburg und kümmere mich um die Umsetzung aufsichtsrechtlicher Anforderungen an die IT.

Welche Hobbys haben Sie?

Mit 16 bin ich in die SPD eingetreten, zuvor war ich bereits politisch aktiv. Geprägt wurde ich auch durch meine Mutter: Als Landtagsabgeordnete vertrat sie den Wahlkreis Segeberg-West. Die kommunalpolitische Bühne ist mir vertraut, da ich im Kreis Segeberg aktiv war. Nach der Geburt meines zweiten Kindes habe ich mich aus der Politik zurückgezogen, um mich auf Familie und Beruf zu fokussieren.

In meiner Freizeit gehe ich gerne laufen und habe vier Marathons absolviert. Früher war ich aktiver Leichtathlet und Tennisspieler, wodurch ich häufig in Kaltenkirchen war, zum Beispiel bei der KT oder beim Tennisclub an der Schirnau.

Kaltenkirchen ist in den vergangenen Jahren enorm gewachsen. Verträgt die Stadt noch mehr Einwohner und Gewerbe?

Kaltenkirchen hat in den letzten Jahren ein beeindruckendes Wachstum erfahren. Diese Entwicklung ist Chance und Herausforderung zugleich. Mein Blick liegt darauf, dieses Wachstum auf nachhaltige Weise zu gestalten und gleichzeitig die Lebensqualität für alle Bewohnerinnen und Bewohner zu bewahren.

Es ist entscheidend, dass ansässige Unternehmen die Möglichkeit haben, vor Ort zu bleiben und sich weiterzuentwickeln. Ein regelmäßiges „Forum Wirtschaft“ könnte eine Plattform sein, auf der Bürgermeister und Unternehmen in den Austausch über aktuelle Bedürfnisse treten.

Worauf legen Sie besonderen Wert?

Ein moderates Wachstum der Einwohnerzahl ist vertretbar, solange unsere Infrastruktur, wie Kitas und medizinische Versorgung usw. Schritt halten kann. Mein Fokus liegt darauf, Kaltenkirchen zu einer Stadt zu gestalten, die lebenswert und sicher ist.

Dazu gehört nicht nur die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, sondern auch die Förderung von Begegnungsorten und Veranstaltungen, die das Miteinander in der Stadt stärken.

Wie sehen Sie Ihre Rolle als Bürgermeister: Als Vollzieher politischer Beschlüsse oder als Verwaltungschef, der gestalten möchte?

Ich möchte als aktiver überparteilicher Gestalter zwischen den Anliegen der Bevölkerung und den politischen Entscheidungsprozessen agieren. Transparenz, Offenheit und Bürgerbeteiligung sind mir wichtig. Die politischen Beschlüsse und die notwendigen Haushaltsmittel fasst die Stadtvertretung.

Für den Bürgermeister als Leiter der Verwaltung ist es entscheidend, dort Mehrheiten für seine eigenen Ideen zu finden und sich für die relevanten Sachthemen einzusetzen. Im Sinne der Überparteilichkeit habe ich Gespräche mit verschiedenen Fraktionen geführt. Insgesamt sehe ich mich daher in meiner Rolle als aktiver Integrator.

Wie wichtig ist Bürgernähe für Sie?

Eine effiziente und bürgernahe Verwaltung ist unerlässlich. Dienstleistungen sollten leicht zugänglich sein und die Bürgerinnen und Bürger kompetente Unterstützung erhalten. Gute Ansätze gibt es bereits in Kaltenkirchen.

Auch eine gute Zusammenarbeit in der Verwaltung ist entscheidend. Offene Kommunikation und Respekt sind die Basis für eine erfolgreiche Arbeit.

Kann Kaltenkirchen klimafreundlich?

Kaltenkirchen kann und sollte eine Vorreiterrolle im Klimaschutz einnehmen. In ein ganzheitliches Konzept sollten alle Akteure eingebunden werden. In diesem Zusammenhang müssen wir den kommunalen Wärmeplan erarbeiten und die energetische Sanierung der Gebäude vorantreiben. Dabei sollten wir die Expertise der Stadtwerke sowie örtlicher Unternehmen nutzen.

Gleichzeitig ist es wichtig, die Bürgerinnen und Bürger aktiv in den Prozess einzubinden. Maßnahmen wie Aufforstung und Stadtbegrünung tragen zur Verbesserung unseres Stadtklimas bei. Dabei sollten wir auf Fördermittel und Programme zurückgreifen, die uns finanzielle Unterstützung bieten.

Gibt es weitere Maßnahmen, die Sie umsetzen wollen?

Die Verbesserung der E-Ladesäulen-Infrastruktur, die Umsetzung des Radwegekonzeptes sowie die Prüfung eines Stadtradnetzes möchte ich verfolgen. Wir sollten zudem das Stadtbusnetz verbessern, um klimafreundliche Mobilität zu fördern. Kleine Aktionen zum Mitmachen können ebenfalls viel bewirken, wie beispielsweise „Wir machen unsere Stadt sauber“.

Welche Probleme würden Sie als Bürgermeister zuerst anpacken?

Bezahlbarer Wohnraum und eine lebendige Innenstadt sind für mich besonders wichtige Themen. Bezahlbarer Wohnraum ist ein zentrales Anliegen. Hier denke ich an Lösungen wie Investitionen der Stadt in Kombination mit Erbpacht und enge Zusammenarbeit mit Investoren, um Wohnraum für viele leistbar zu machen. Dabei strebe ich eine Quote von 30 Prozent von öffentlich gefördertem Wohnungsbau an.

Die Innenstadt soll attraktiver und sicherer werden. Kulturelle Veranstaltungen, Begrünung, barrierefreie Wege, ein sichtbarer kommunaler Ordnungsdienst in Zusammenarbeit mit der Polizei und ein zweites Jugendhaus sowie die Realisierung des Ärztehauses sind ebenso Teil meiner Pläne. Das kürzlich verabschiedete Städtebauförderungsprogramm bietet bereits tolle Möglichkeiten, die Innenstadt für alle Altersgruppen ansprechender zu gestalten.

Mein Ziel ist es, Kaltenkirchen lebendig, sicher und lebenswert zu gestalten. Wir können gemeinsam viel erreichen, indem wir Bürgerinnen und Bürger sowie Experten einbeziehen.

Was würden Sie anders als Amtsinhaber Hanno Krause machen?

Hanno Krause hat zweifellos einen großen Beitrag zur Entwicklung Kaltenkirchens geleistet. Die erreichten Fortschritte sind spürbar und verdienen Anerkennung. Dennoch stehen wir nun vor der Herausforderung, unser Wachstum aufgrund der begrenzten Stadtgrenzen qualitativ fortzusetzen. Hier sehe ich Chancen, Kaltenkirchen noch lebenswerter und zukunftsorientierter zu gestalten.

Ich stehe für frische Ideen und eine zukunftsgerichtete Vision, die die Bedürfnisse aller Generationen im Blick hat. Mein Ansatz ist es, die Bürgerinnen und Bürger aktiv in Entscheidungsprozesse einzubeziehen und eine Stadtentwicklung zu fördern, die transparent, inklusiv und partizipativ ist.

Wenn ich Bürgermeister werde, ermöglicht dies den Einfluss neuer Ideen und vielfältiger Erfahrungen aus der freien Wirtschaft. Diesen Aspekt möchte ich nutzen, um Kaltenkirchen in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.

Warum sollten die Kaltenkirchener Sie zum Bürgermeister wählen und nicht Ihre Mitbewerber?

Ich bin der Überzeugung, dass ein Blick von außen wertvoll für die Aufgaben eines Bürgermeisters sein kann. Mit meiner umfangreichen Erfahrung aus der privaten Wirtschaft und Verwaltung kann ich Impulse für eine zukunftsfähige Stadtentwicklung setzen. Mein Hintergrund verbindet das Beste aus beiden Welten und macht mich zum idealen Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters in Kaltenkirchen.

Für mich ist das Bürgermeisteramt keine Möglichkeit für einen Karrieresprung, sondern eine spannende Verantwortung, der ich mich mit Leidenschaft widmen werde.

Was zeichnet Sie noch aus?

Meine bisherigen Lebens- und Berufserfahrungen haben mich auf vielfältige Weise geprägt und mir wertvolle Kompetenzen vermittelt, die es mir ermöglichen, souverän und effektiv im Amt zu agieren. Mit meinen Wurzeln im Kreis Segeberg liegt mir die Region am Herzen, und ich möchte meine vielfältigen Erfahrungen dazu nutzen, Kaltenkirchen gemeinsam mit den Menschen vor Ort aktiv zu gestalten und für die Zukunft zu stärken.