Kreis Segeberg. Nach einem Wildunfall im März hatte keiner mehr mit Nachwuchs im Segeberger Forst gerechnet. Die Welpen leben gut behütet.

Ganz offenbar gibt es das erste Wolfsrudel des Landes Schleswig-Holstein im Segeberger Forst: Das schleswig-holsteinische Wolfsmonitoring konnte am 15. Mai in einer Fotofalle im Bereich des Forstes ein Bild der Wölfin der sogenannten Fähe, mit der offiziellen Kennung GW2656f feststellen – und zwar mit klar erkennbarem Gesäuge.

Das sei bei Wölfen ein deutliches Indiz dafür, dass Welpen auf die Welt gekommen sind und gesäugt werden müssen. Bilder des Nachwuchses gibt es bisher laut Umweltministerium nicht, da sich die Jungtiere mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit noch in dem eigens für die Geburt gegrabenen Bau befinden.

Kreis Segeberg: Erstes Wolfsrudel in Schleswig-Holstein nachgewiesen

Mit Wolfsnachwuchs im Segeberger Forst hatte zuletzt keiner mehr gerechnet. Denn das „Traumpaar“, die Wölfin GW2834f und der Wolf GW2441m, wurden jäh auseinandergerissen. Am 29. März war die Wölfin bei einem Autounfall getötet worden – sie verendete am Straßenrand.

Die erste Partnerin des Wolfes GW2441m wurde am 29. März bei einem Wildunfall getötet.
Die erste Partnerin des Wolfes GW2441m wurde am 29. März bei einem Wildunfall getötet. © Wolfsmanagement LFU

Der Wolf, so wurde vermutet, würde allein sein Dasein fristen. Doch Martin Schmidt, Sprecher des Landesamtes für Umwelt, hatte schon damals gesagt, dass da ja noch die Wölfin GW2656f unterwegs sei.

Diese hatte am 21. Februar drei Schafe auf Gut Neverstaven bei Bad Oldesloe und am 25. Februar drei Wildtiere bei Bad Bramstedt gerissen – nicht weit vom Segeberg Forst entfernt.

Kreis Segeberg: Neues Wolfsrudel wird jetzt genau beobachtet

Nun scheinen also der einsame Wolf aus dem Segeberger Forst und sie zusammengefunden zu haben. Laut Ministerium wurden sie zuvor schon oft gemeinsam in der Fotofalle erwischt.

In den Jahren 2022 und 2023 wurden in Schleswig-Holstein drei Wolfsterritorien mit zwei Wolfspaaren und einem Einzeltier eingestuft: neben dem Segeberger Forst der Sachsenwald und die Region Kalübbe.

Wolfsnachwuchs des zweiten residenten Wolfspaares im Bereich des Sachsenwaldes konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Das schleswig-holsteinische Wolfsmonitoring wird das neue Wolfsrudel weiterhin intensiv beobachten und arbeitet daran, den Status des zweiten Wolfspaares zu klären.

FDP: "Wolfsrudel ist keine gute Nachricht"

Beim Parlamentarischen Geschäftsführer und landwirtschaftspolitischen Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Oliver Kumbartzky stößt die Nachricht vom Nachweis des Wolfsrudels nicht gerade auf Begeisterung - im Gegenteil. „Das ist keine gute Nachricht für die Weidetierhalter im Land." Erst am Dienstag habe Umweltminister Tobias Goldschmidt die Mittel für das Wolfsmanagement gekürzt, sagt Kumbartzky. "Und das, obwohl er zu dem Zeitpunkt schon von der Existenz des Wolfsrudels wusste. Denn das Rudel wurde ja bereits vor zwei Wochen nachgewiesen."

Wenn die Jungtiere das Rudel verließen, werde sich der Druck auf die Fläche erhöhen, so der FDP-Politiker. "Die Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht ist daher mehr als überfällig und muss schnellstmöglich kommen. Wo bleibt eigentlich der notwendige und von der Landesregierung lange angekündigte Gesetzentwurf für den Landtag dazu?“