Tangstedt. Eines steht in Tangstedt bereits vor der Kommunalwahl fest: Die Gemeinde hat vorerst eine politische Kraft verloren. Die Bürgergemeinschaft (BGT) tritt nicht wieder an – es fehlte an ausreichend Kandidatinnen und Kandidaten. Bleiben also vier Parteien. Und diese haben bereits jetzt den Macht-Poker eröffnet. Es geht um den Job von BürgermeisterJürgen Lamp (CDU). Dieser will gerne weitermachen – doch es gibt diverse Konstellationen, die dagegen sprechen könnten.
„Ich bin sehr zuversichtlich“, sagt Lamp. „Ich bin seit drei Wochen fast jeden Tag unterwegs. Da bekomme ich unmittelbares Feedback, und das ist sehr gut. Wenn die Bevölkerung direkt wählen würde, dann würde ich auch gewählt werden – da bin ich mir sicher.“
Macht-Poker in Tangstedt: Drei Parteien wollen anderen Bürgermeister
Doch es ist komplizierter und wird auf die Mehrheitsverhältnisse ankommen. 2018 bekam der pensionierte Polizeihauptkommissar auch die Stimmen von FDP und Grünen, sodass er sich gegen seinen Vorgänger Norman Hübener (SPD) durchsetzte. Das wird diesmal nicht der Fall sein. Denn Lamps Stellvertreter Jens Kleinschmidt (FDP) meldet eigene Ansprüche an und kandidiert ausdrücklich auch als Bürgermeister.
„Wir wollen eine Trennung des Bürgermeisters und des Vorsitzenden des Planungs- und Umweltausschusses.“ Auch das wichtige Gremium ist in Hand der CDU, wird geleitet von Eckhard Harder. Das missfällt der FDP. „Den PuA wollen alle haben", so Kleinschmidt, der als Busfahrer tätig ist und zudem eine Veranstaltungsagentur hat. Und, das sagen die Liberalen, dafür müsste die Union eben auf den anderen Posten verzichten. „Wenn die Ampel eine Mehrheit hat, könnten wir den Bürgermeister stellen.“
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Anders wäre es, sollte die CDU eine absolute Mehrheit erlangen. Dafür bräuchte sie aber nicht nur die zehn Direktmandate, sondern auch ein Ergebnis von über 40 Prozent.
Tangstedt: FDP und SPD haben Kandidaten, die Grünen halten sich bedeckt
Auch die SPD hätte einen Kandidaten. Denn Norman Hübener wäre bereit für eine zweite Amtszeit. „Bei gewissen Konstellationen wäre das durchaus denkbar“, so der Spitzenkandidat. Seine Immobilienfirma hat er verkauft, jetzt arbeitet er als kaufmännischer Angestellter im öffentlichen Dienst bei der Stadt Hamburg.
Und die Grünen? Da vermuten viele, dass Fraktionschef Stefan Mauel Ambitionen hegt. Der Diplom-Ingenieur für Landschaftsbau sagt auf Nachfrage aber nur: „Wenn uns aufgrund des Ausgangs durch die Wahlentscheidung entsprechendes Vertrauen entgegen gebracht wird, werden wir für die Aufgabe des Bürgermeisteramtes eine Person vorschlagen.“ Spitzenkandidat ist er aber nicht – das ist im Sinne der Parität die Reitlehrerin Dörte Korff, Inhaberin von Fortys Farm.
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