Norderstedt. Gewinner werden bei einem Open-Air-Kunstmarkt auf dem Rathausmarkt ermittelt. Wer mitmachen kann und wo man sich bewirbt.

Nach der erfolgreichen Premiere 2021 folgt nun die Neuauflage: Das Kulturamt der Stadt Norderstedt sucht die „Norderstedter Trude“. Alle zwei Jahre lobt die Stadt diesen Kunstpreis im Zusammenhang mit einem Kunstmarkt aus, der rund um die Regentrude, der namensgebenden Brunnenfigur auf dem Rathausmarkt ausgerichtet wird. In diesem Jahr soll es am Sonnabend, 9. September, so weit sein.

Der Preis „Norderstedter Trude“ wird an die ausgestellten Arbeiten auf dem Open-Air-Kunstmarkt vergeben. Es gibt drei erste Preise, einen Publikumspreis, einen Sonderpreis und diesmal auch einen Nachwuchspreis für Kunstschaffende zwischen 14 und 27 Jahren.

Norderstedt: Kunstpreis ausgelobt – Wer holt sich die Norderstedter Trude?

2021 erhielt Anja Matzke die „Norderstedter Trude“, in Form einer Statuette des Kobolds aus Storms Märchen „Die Regentrude“, die der Bremer Holzbildhauer Reinhard Osiander kreierte. Der Preis war dotiert mit 750 Euro. Ausgezeichnet wurde Matzkes Installation „Ich werde gebraucht“ mit Putztüchern, auf denen sie fiktive Namen stickte, stellvertretend für von ihren Ehemännern und Partnern ermordete, vergewaltigte und verfolgte Frauen.
2021 erhielt Anja Matzke die „Norderstedter Trude“, in Form einer Statuette des Kobolds aus Storms Märchen „Die Regentrude“, die der Bremer Holzbildhauer Reinhard Osiander kreierte. Der Preis war dotiert mit 750 Euro. Ausgezeichnet wurde Matzkes Installation „Ich werde gebraucht“ mit Putztüchern, auf denen sie fiktive Namen stickte, stellvertretend für von ihren Ehemännern und Partnern ermordete, vergewaltigte und verfolgte Frauen. © Heike Linde-Lembke

Ideengeberinnen des Preises und Mitorganisatorinnen des Kunstmarktes sind die Norderstedter Künstlerinnen Gudrun Pöpperling, Anke Redeker und Ljiljana Zerjav-Ahlert. „Wir haben aufgrund der Größe des Rathausplatzes errechnet, dass wir 44 Teilnehmenden einen Platz bieten können“, sagt Anke Redeker. So hätten alle ausreichend Raum, um auf dem Rathausplatz ihre Ateliers aufzubauen und dem Publikum zu zeigen, wie sie malen und zeichnen, bildhauern und collagieren oder Kunststücke erarbeiten. Fotografische und filmische Arbeiten sind ausgeschlossen.

Die Themen sind frei wählbar. Wer möchte, kann Bezug zu Norderstedt nehmen oder sich spontan vor Ort inspirieren lassen. Zugelassen sind auch Gruppen aus Schulen, Vereinen oder Kirchen. Arbeitstische und Staffeleien, Material wie Farbe und Papier, Karton und Leinwand bis zum Regenschutz sind mitzubringen. Bei großen Arbeiten sind auch bereits angefangene Objekte, Skulpturen oder Installationen zugelassen, doch grundsätzlich sollen die Kunststücke während des Kunstmarktes von 10 bis 16 Uhr erarbeitet werden, um den Entstehungsprozess zu zeigen.

Rund um die Regentrude auf dem Rathausmarkt entsteht Kunst Open Air

Rotem Ritov aus Tel Aviv erhielt 2021 für ihr Dyptichon „Die Herde“, Zeichnung mit Installation, den zweiten Preis, dotiert mit 350 Euro.
Rotem Ritov aus Tel Aviv erhielt 2021 für ihr Dyptichon „Die Herde“, Zeichnung mit Installation, den zweiten Preis, dotiert mit 350 Euro. © Heike Linde-Lembke

Zum Abschluss des „Trude“-Kunstmarktes wird eine Jury die ersten drei Preise ermitteln, die mit 750, 350 und 250 Euro dotiert sind. Je 350 Euro gibt die Stadt für den Publikums- und den Sonderpreis aus. Zum ersten Preis gesellt sich als Prämie der Kobold aus Storms Märchen „Die Regentrude“, die der Bremer Holzbildhauer Reinhard Osiander entworfen und gearbeitet hat. Der erstmals ausgelobte Nachwuchspreis wird von der Kulturstiftung Norderstedt gespendet und ist mit 250 Euro dotiert. Er soll die künstlerische Weiterentwicklung fördern.

Der zweite „Norderstedter Kunstmarkt“ wird mit Musik begleitet. Das junge Duo Violet und Reaper und die Solistin Maxine überbrücken die Wartezeit von 16 bis 17 Uhr, bis zur Preisvergabe. Den Jury-Vorsitz hat Kulturdezernentin Katrin Schmieder.

Norderstedt: Mitmachen können Kunstschaffende ab 14 Jahren

Die Norderstedterin Ljiljana Zerjav-Ahlert erhielt auf dem Trude-Markt 2021 für ihr Bild „Afghanische Frauen“, das sie während des Kunstmarktes nach einem Foto aus dem Hamburger Abendblatt malte, den dritten Preis, dotiert mit 250 Euro.
Die Norderstedterin Ljiljana Zerjav-Ahlert erhielt auf dem Trude-Markt 2021 für ihr Bild „Afghanische Frauen“, das sie während des Kunstmarktes nach einem Foto aus dem Hamburger Abendblatt malte, den dritten Preis, dotiert mit 250 Euro. © Heike Linde-Lembke

Bei der Preisverleihung der ersten „Norderstedter Trude“ zeichnete die Jury Anja Matzke aus Hamburg für ihre Installation „Ich werde gebraucht“ mit dem ersten Preis aus, dotiert mit 750 Euro. Die studierte Künstlerin prangerte mit ihrem Werk die tägliche Gewalt gegen Frauen an.

Das war 2021 auch das Thema von Ljiljana Zerjav-Ahlert. Die gebürtige Kroatin betreut afghanische Kinder. Sie setzte ein Foto aus dem Hamburger Abendblatt von drei afghanischen Frauen bildnerisch um und machte so auf die Bedrohung afghanischer Frauen durch die Taliban aufmerksam. Dafür erhielt sie den dritten Preis, dotiert mit 250 Euro.

Norderstedter Trude 2023: Bewerbungen für einen kostenfreien Stand beim zweiten Trude-Kunstmarkt sind bis 31. Juli unter möglich. Alle Arbeiten werden vom 10.-24.9 im Stadtmuseum Norderstedt ausgestellt.