Kreis Segeberg. Wenn Brut- und Setzzeit mit der Mahd zusammenfallen: Wie Bauern, Jäger und Wildtierretter jetzt blutige Gemetzel verhindern.

Mit steigenden Temperaturen und dem Einsetzen des Frühlings beginnt im Wald und auf den Feldern des Kreises Segeberg die Brut- und Setzzeit der Wildtiere. Und auch das Gras auf den Wiesen und Weiden, mit dem die Landwirtinnen und Landwirte ihre Rinder füttern können, wächst seiner Mähreife entgegen. Damit es beim Mähen nicht zum blutigen Gemetzel von Rehkitzen und Junghasen kommt, werden ab sofort im Kreis Segeberg und im ganzen Land die Wildtierretter wieder aktiv.

Gerade die Rehkitze wurden in der Vergangenheit oft zum ungewollten Opfer in den Messern der Mähmaschinen. Auch für Landwirte ein schockierendes Erlebnis, das man unter allen Umständen verhindern möchte. Bei den meisten Jungtieren reicht es, wenn man sie wirkungsvoll vor dem Mähen von den Wiesen vertreibt.

Landwirtschaft: Wie man Rehkitze vor dem grausamem Messer-Tod bewahrt

Ein entdecktes Rehkitz wird sicher an den Rand des Feldes gebracht.            
Ein entdecktes Rehkitz wird sicher an den Rand des Feldes gebracht.             © Olaf Weddern

Doch den Kitzen wird ihr natürlicher Duckreflex zum Verhängnis. Zum Schutz gegen Fressfeinde verhalten sich die Jungtiere instinktiv ruhig und unauffällig, ducken sich im hohen Gras ab, um nicht gesehen oder gewittert zu werden.

.Jägerinnen und Jäger und Bäuerinnen und Bauern arbeiten regional zusammen und stimmen sich ab, wann Mäharbeiten anstehen, um dann gemeinsam solche Tiere in Sicherheit bringen zu können. „Unsere Jägerschaft engagiert sich flächendeckend für die Jungwildrettung, unterstützt so ehrenamtlich die Landwirtschaft und schützt unsere Wildtiere im Sinne des Tier- und Naturschutzes“, sagt Wolfgang Heins, Präsident des Landesjagdverbandes Schleswig-Holstein. „Damit die Rettung von Rehkitz, Junghase und Co. erfolgreich ist, müssen alle Beteiligten in engem Kontakt stehen, denn die Landwirte sind aus Tierschutzgründen zur Suche verpflichtet.“

Landwirtschaft: Online-Karte verzeichnet die Wildtierretter im Kreis Segeberg

Olaf Weddern von der Wildtierrettung Segeberger Heide.
Olaf Weddern von der Wildtierrettung Segeberger Heide. © Burkhard Fuchs

Mittlerweile gibt es in allen Kreisen Schleswig-Holsteins mehrere Drohnen-Teams. Im Kreis Segeberg etwa die Wildtierrettung Henstedt-Ulzburg von Martina Schümann, die Oersdorfer Wildtierrettung von Otmar Minnemann, den Förderverein Wildtierrettung Schmalfeld von Birgit Noeh, den Wildtierschutzverein Hegering V Neuengörs von Michael Schlätel, die Wildtierrettung Hasenmoor von Michael Hermann oder die Wildtierrettung Segeberger Heide von Olaf Weddern.

Auf der Internetseite der Deutschen Wildtierrettung (www.deutsche-wildtierrettung.de) und über die Kreisjägerschaften in Schleswig-Holstein sind die Kontaktdaten. Die Drohnen-Teams können außerdem mit Spenden unterstützt werden.

„Diese gute Zusammenarbeit ist gelebter Tierschutz. Dieser wird durch den Einsatz von Drohnen, anderer Verfahren und den persönlichen Einsatz von Jägerinnen und Jägern sowie Bäuerinnen und Bauern ermög-licht“, sagt Bauernverbands-Präsident Klaus-Peter Lucht.