Norderstedt. Die Marommer Straße in Norderstedt wird nun umgebaut. Wann die Arbeiten beginnen und welche Einschränkungen es gibt.

Für den Autoverkehr in Garstedt ist sie eine unverzichtbare Ost-West-Verbindung von der Ulzburger Straße zum Herold-Center. Doch für den Radverkehr sind die Bedingungen entlang der Marommer Straße in Norderstedt seit langer Zeit mehr als ungünstig: Im nördlichen Bereich gibt es lediglich einen engen Fußweg, auf der gegenüberliegenden Seite zusätzlich immerhin einen Radweg.

Die bisherige Situation ist für Fahrräder diese: Wer in Richtung Kohfurth möchte, darf – ausgenommen Kinder bis zehn Jahre – nur auf der Straße fahren. Das macht so gut wie niemand, vielmehr wird fast immer der einzige Radweg beidseitig genutzt, was eigentlich untersagt ist. Doch die Straße ist vielen Menschen einfach zu unsicher, schließlich bewegen sich die Radfahrer hier eingezwängt zwischen den Parkbuchten und dem rollenden Verkehr, darunter Linienbusse und Lkw.

Norderstedt: Neuer Radstreifen – dafür müssen viele Parkplätze weichen

In diesem Jahr ändert sich das. Ab Montag, 13. März, wird die Marommer Straße bis voraussichtlich Ende September radikal verändert – im Sinne des Radverkehrs. Die Planerinnen und Planer der Stadt unterscheiden zwei Abschnitte. Vom Kreisel an der Ulzburger Straße bis zur Bogenstraße wird auf der Nordseite der Marommer Straße ein 1,25 Meter breiter Schutzstreifen auf der Fahrbahn markiert – wie schon an anderen Punkten in Norderstedt. Ein neuer Geh- und Radweg ist hier baulich nicht umsetzbar, da insbesondere die Privatgrundstücke sehr dicht an die Straße heranreichen.

Deutlich weitgehender ist dann, was weiter westlich geschieht. Denn von Bogenstraße bis Kohfurth ist Folgendes vorgesehen: Es wird ein 1,60 Meter breiter Radweg neu angelegt, mit Sicherheitstrennstreifen zur Fahrbahn und zum Fußweg. Diese große Lösung bedeutet unwiderruflich: Rund 40 Parkplätze werden hier ersatzlos entfallen. Denn ansonsten würde der Raum für diese Maßnahme fehlen.

Marommer Straße: Umbau kostet fast eine Million Euro

Die Fahrbahn wäre für den motorisierten Verkehr weiterhin mindestens 5,70 Meter breit. Die Verkehrsbetriebe (HVV und VHH) haben das als ausreichend bewertet. Die beiden Bushaltestellen in dem Bereich werden im gleichen Zuge barrierefrei ausgebaut.

Insgesamt erwartet die Stadt Kosten von 931.000 Euro. Doch der Kreis fördert sowohl den Radweg – mit 459.000 Euro – als auch die Bushaltestellen (45.000 Euro). Die Teuerung ist dennoch frappierend, denn vor einigen Jahren waren für den Radweg noch rund 300.000 Euro berechnet worden.

Die Sicherheit der Radfahrer soll Priorität haben

Die Beratung und der Beschluss über das Projekt sind bereits einige Jahre her. Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr stimmte im November 2020 endgültig ab. Zuvor war der Umbau in der AG Radverkehr erarbeitet und von dem Gremium informell empfohlen worden. Die damalige Argumentation: Die Sicherheit der Radlerinnen und Radler hat hier Priorität.

Unumstritten war das Ganze aber nicht. Während SPD, Grüne, WiN und Linke dafür votierten, enthielt sich die CDU. FDP, Freie Wähler und AfD lehnten den Vorschlag ab. Es gab Zweifel an der Notwendigkeit, da doch oftmals Radfahrer eher den „Jumbopfad“, also an der Seniorenwohnanlage und am Coppernicus-Gymnasium vorbei, zum Herold-Center wählen würden. Keine Mehrheit fand die von CDU und FDP ins Spiel gebrachte Variante eines zweispurigen Radweges auf der Südseite.

Norderstedt: Die verbleibenden Parkplätze werden nicht zeitlich begrenzt

Nur dann wären die nördlichen Parkplätze wohl erhalten geblieben. Allerdings hatte die Verwaltung 2020 bereits gesagt, dass deren Wegfall – nach Rücksprache mit den Hausverwaltungen – kein Problem sei. Die Parkplätze im südlichen Teil werden, das hat die Stadt auch jetzt auf Abendblatt-Nachfrage bestätigt, wie bisher unbewirtschaftet sein, also auch ohne Parkscheibenregelung. Liefer- und Pflegedienste müssten also, genauso wie auch Besucher, im Zweifelsfall ihre Fahrzeuge hier abstellen.

Ab Montag, 13. März, ist die Marommer Straße erstmal eine Einbahnstraße

Die nun beginnenden Arbeiten werden in mehreren Abschnitten erfolgen. Für den Bauzeitraum wird die Marommer Straße zur Einbahnstraße in Richtung Ulzburger Straße – das kennt man aus dem letzten Jahr von den Fernwärmearbeiten der Stadtwerke. Die Grundstücke sollen weiterhin erreichbar sein, es kann Einschränkungen für Fußgänger und Radfahrer geben. Umleitungen werden ausgeschildert sein – erfahrungsgemäß sind der Buchenweg und die Ochsenzoller Straße die Ausweichrouten.