Norderstedt. Vielen verzweifelten Menschen konnte geholfen – manchmal aber auch nur emotionaler Beistand geleistet werden. Die Themen.

Die Berater und Beraterinnen der Verbraucherzentralen im Norden waren im Vorjahr gefragt wie selten zuvor. Mehr als 68.000 Bürger haben im Jahr 2022 versucht, die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein telefonisch zu erreichen. Rund die Hälfte aller Anfragen musste unbeantwortet bleiben, weil das Personal fehle, sagte Geschäftsführer Stefan Bock.

Eine außergewöhnlich hohe Nachfrage gab es auch bei der Verbraucherberatung in Norderstedt. 7000 Auskünfte haben die Leiterin der Beratungsstelle, Heike Vogel, und ihr Team im Vorjahr gegeben – Rekord. 2021 waren es noch 5400, das entspricht einer Steigerung von 30 Prozent. Die Einrichtung ist mit drei Mitarbeitenden besetzt, die sich zwei Vollzeitstellen teilen. Hinzu kommen acht Honorarkräfte.

Norderstedt: Trauriger Rekord – 7000 Anfragen bei der Verbraucherberatung

Die Zahl der Verbraucherkontakte stieg um 26 Prozent. „Der wachsende Druck der Verbraucherinnen und Verbraucher ist auch bei uns in der Beratungsstelle in Norderstedt spürbar. Zählten wir in Norderstedt im Jahr 2021 noch 9348 Kontakte, waren es im Jahr 2022 schon 11.821“, sagt Heike Vogel. Bei den Beratungen gab es ein Plus von 17 Prozent.

Im vergangenen Jahr hätten die Nachfragen nach Informationen und Beschwerden zur Energiekrise sowie Anfragen zur Inflation dominiert. Nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine seien vor allem Preissteigerungen für Energie und Kommunikationsprobleme mit den Versorgern beherrschende Themen gewesen. Das Leben sei in allen Bereichen teurer geworden. Das habe viele Menschen verunsichert, sie hätten Angst gehabt, nicht ausreichend Geld zu haben.

Norderstedt: Verbraucherberatung hilft 7000-mal – viele Menschen sind verzweifelt

Immer mehr Menschen hätten versucht, ihren Energieverbrauch zu senken und sich von fossilen Energiestoffen unabhängig zu machen. Damit seien die Beratungsanfragen zu energetischen Sanierungen von Altbauten und zur Nutzung erneuerbarer Energien, etwa durch Photovoltaikanlagen, enorm angestiegen. Doch nicht alle Verbraucher konnten und können es sich leisten, in diese baulichen Maßnahmen zu investieren.

„Mit der Energiekrise und der daraus resultierenden Inflation ist der finanzielle Druck auf die Verbraucher deutlich gestiegen. In diesen unsteten Zeiten konnten wir vielen verzweifelten Menschen mit Energie- und allgemeinen Spartipps helfen. Manchmal konnten wir aber nur emotionalen Beistand leisten und an Sozial- bzw. Wohnämter verweisen“, beschreibt Heike Vogel die Situation in Norderstedt. Neben diesen beherrschenden Themen hatten Verbraucher nach wie vor Probleme mit untergeschobenen Abos sowie mit Verträgen für Internet, Telefon und Mobilfunk.