Wiemersdorf. Abendblatt-Kolumnist Jan Schröter und Moritz Petersen begeisterten in Wiemersdorf. Zwei weitere Lesungen mit Musik folgen.

Zum launigen Rückblick auf zehn Jahre „Schröters Wochenschau“ im Saal des Landgasthofs Hütter’s in Wiemersdorf erschienen 120 Menschen – und damit 20 mehr, als die Veranstalter erwartet hatten. Aber es wurden rasch noch Stühle herbeigeschafft, sodass alle einen Sitzplatz hatten.

Seit November 2012 erscheint regelmäßig jeden Sonnabend „Schröters Wochenschau“ in der Norderstedt-Ausgabe des Hamburger Abendblatts. Jede Woche pickt sich Kolumnist Jan Schröter einen Abendblatt-Bericht aus der vergangenen Woche heraus und betrachtet in seiner Kolumne das Thema von der satirischen Seite. Zu Beginn eines jeden Jahres präsentiert er gemeinsam mit seinem Jugendfreund Moritz Petersen dann seine „Jahresschau“ – da die beiden in diesem Jahr ihr Zehnjähriges feiern, gab es sogar eine „Jahrzehntschau“.

Satire: Vom Segeberger Kletterpenis bis zur Kegelrobbe in der Bramau

Im Lauf der Zeit sind mehr als 500 Beiträge erschienen. Mit den einleitenden Worten „Und die lese ich Ihnen jetzt vor“ erntete Schröter schon den ersten Lacher. Und die wollten nicht enden. Es war, als läge ständig ein Kichern in der Luft. Denn Jan Schröter kennt die menschliche Natur. Er weiß, dass alles, was verbal übertrieben wird und gelegentlich sogar ans Geschmacklose grenzt, zum Lachen reizt.

So in seinem Beitrag aus dem April 2015. Damals hatte der Segeberger Lions Club einen Kletterfelsen für Kinder auf einem Spielplatz gespendet. Er sollte dem Kalkberg nachgebildet sein. Mancher Betrachter meinte in der Felsenform allerdings etwas anderes zu erkennen, weshalb er rasch den Namen „Kletterpenis“ erhielt. Schröter hatte Vorschläge, wie man den Felsen noch verschönern könnte. Das Gelächter im Publikum steigerte sich mit jedem Satz. Solche Fantasien traut man dem Mittsechziger auf der Bühne im ersten Moment gar nicht zu, wohl deshalb traut man sich zu lachen.

Goldgräberstimmung in Bad Bramstedt

Schröters Themenfeld ist weit: Goldgräberstimmung nimmt der Autor in Bad Bramstedt wahr, nachdem unter dem Stadtgebiet Leichtöl vermutet wird. Da würden schon, wie einst am Yukon, Claims abgesteckt, am Bleeck eröffneten Saloons. Aber leider ist das Öl bereits im Besitz einer großen Ölfirma, und Bohren geht nicht, denn hier müsste Fracking angewandt werden.

Anlässlich der 25. Ausgabe des Wacken Open Air im Jahr 2014 widmete er den ebenfalls in die Jahre gekommenen Besuchern eine Kolumne. Weitere Themen: Enkeltricks, Gemüseanbau im eigenen Garten, Kegelrobben in der Bramau, der Bau der Autobahn 20 und vieles mehr.

Satire: Auch musikalisch hatte der Abend einiges zu bieten

Mit Beginn der Corona-Pandemie erschien im Hamburger Abendblatt dann „Schröters Quarantänetagebuch“, humorig, versteht sich. Danach das „Corona-Update“. Kaum habe er aufgehört zu schreiben, hätten „Drosten und Lauterbach“ die Pandemie für beendet erklärt, wundert sich Schröter: Ob da ein Zusammenhang besteht?

Auch musikalisch hatte der Abend einiges zu bieten. Begleitet von Moritz Petersen, Profi-Musiker mit jahrzehntelanger Erfahrung im Musik-Business, gab Jan Schröter meist Cover-Versionen bekannter Lieder zum Besten. Von dem ebenfalls anwesenden Musiker Richard Rossbach stammt die Version von Ludwig van Beethovens „Ode an die Freude“, nun mit geändertem Text von einem Gurkenglas. Aus „Freude schöner Götterfunken“ wird „Gurken, Wasser, Branntweinessig“. Darauf muss man erst einmal kommen.

Aus Rod Stewarts „Have I Told You Lately“ machen Schröter und Petersen „Harr ik di all secht…“

Ebenso schön Rod Stewarts „Have I Told You Lately“ auf Platt: „Harr ik di all secht…“ und „Hundsgemein“ auf „Summertime“ aus „Porgy and Bess“. Zum Schluss ging es um die Erweiterung der Holsteintherme in Kaltenkirchen.

Zwölf Millionen Euro will man sich das kosten lassen. Nach langem Abwägen kommt Jan Schröter zu dem Schluss, dass das der Mensch solche Orte braucht, wo das Hauptproblem darin besteht, ob man Mayonnaise oder Ketchup wählt, wo man unbedenklich unter Palmen liegen kann, denn die Kokosnüsse sind aus Plastik und festgetackert. Die Holstentherme eben. Und so war auch der Abend mit Schröter und Petersen: Wie ein warmes Sprudelbad.

Satire: Weitere Lesungen mit Musik gibt es in Norderstedt und Henstedt-Ulzburg

Weitere Termine: Sonntag, 22. Januar, 19 Uhr, Kulturtreff Norderstedt, Emmaus-Kirchengemeinde, Paul Gerhard Kirche, Altes Buckhhörner Moor 16-18, 12 Euro, Reservierung: 040/609 251 03 oder reservierung@kulturtreff-norderstedt.de. Und am Sonnabend, 25. Februar, 19.30 Uhr, Kulturkate Henstedt-Ulzburg, Beckersbergstraße 44, 15 Euro. Karten ab 1. Februar in der Buchhandlung Rahmer, Hamburger Straße 22a, Henstedt-Ulzburg, und in der Geschäftsstelle von BürgerAktiv, Rathausplatz 3, Henstedt-Ulzburg, Öffnungszeiten: Freitag 10 bis 12 Uhr