Norderstedt. Spatenstich im Nordport: Was ein traditionsreiches französisches Luftfahrtunternehmen von Hamburg nach Norderstedt brachte.

Ein weiteres global tätiges Unternehmen siedelt sich in Norderstedt an und verlässt dafür den Standort Hamburg: das französische Luftfahrtunternehmen Safran Helicopter Engines baut sich im Gewerbegebiet Nordport in Norderstedt eine neue Firmenzentrale.

Für einen symbolischen ersten Spatenstich im Nordport kommt am Mittwoch, 31. Januar, der Präsident von Safran Helicopter Engines, nach Norderstedt. Cédric Goubet und sein Geschäftsführer in Deutschland, Francis Larribau, werden gemeinsam mit Oberbürgermeisterin Katrin Schmieder, Stadtpräsidentin Petra Müller-Schönemann und Marc-Mario Bertermann, dem Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft Norderstedt (EGNO), den symbolischen Auftakt für die Bautätigkeit auf dem Grundstück begleiten

Unternehmen hat sich 6000 Quadratmeter Gewerbefläche in Norderstedt gesichert

Die neue Firmenzentrale von Safran Helicopter Engines soll im Gewerbegebiet Nordport in Norderstedt, direkt am Flughafen Hamburg entstehen.
Die neue Firmenzentrale von Safran Helicopter Engines soll im Gewerbegebiet Nordport in Norderstedt, direkt am Flughafen Hamburg entstehen. © Goldbeck | Goldbeck

Safran Helicopter Engines wird als Name vermutlich nicht jedem ein Begriff sein, doch die Technik der Franzosen ist weit verbreitet. „In Deutschland werden 70 Prozent der Turbinenhubschrauber mit Triebwerken von Safran Helicopter Engines betrieben“, sagt Geschäftsführer Francis Larribau.

Das 6000 Quadratmeter große Areal im Nordport liegt an der Spelterstraße. Es ist ein Teil einer bislang 30.000 Quadratmeter umfassenden Fläche, die nun geteilt wurde. Zuvor gehörte es der Entwicklungsgesellschaft Norderstedt, die damit einen weiteren Erfolg in der Wirtschaftsförderung feiern kann.

Von Hamburg nach Norderstedt – ein Weltmarktführer zieht um

Marc-Mario Bertermann (Geschäftsführer der EGNO, l.) und Francis Larribau (Geschäftsführer Safran Helicopter Engines) bei der Unterzeichnung des Kaufvertrages für das 6000 Quadratmeter große Areal am Nordport.
Marc-Mario Bertermann (Geschäftsführer der EGNO, l.) und Francis Larribau (Geschäftsführer Safran Helicopter Engines) bei der Unterzeichnung des Kaufvertrages für das 6000 Quadratmeter große Areal am Nordport. © Unbekannt | EGNO/Safran

Safran plant einen neuen Standort für 100 Mitarbeitende in der Wartung, Reparatur, Logistik und Verwaltung. Bisher ist der Konzern mit seiner deutschen Filiale seit 1991 in Hamburg ansässig, dort an der Borsteler Chaussee, also südlich des Flughafens. Durch den Umzug in den Süden Schleswig-Holsteins will man der wachsenden Nachfrage gerecht werden, heißt es.

Weltweit hat Safran auf allen Kontinenten 77.000 Beschäftigte, erwirtschaftete 2021 einen Umsatz von 15,3 Milliarden Euro. Der Schwerpunkt liegt auf der Luft- und Raumfahrttechnik, Triebwerken, Ausstattung und Kabinenteile.

Die Unternehmenstochter für Hubschraubermotoren hat 5900 Mitarbeitende an elf internationalen Standorten, dort werden 2500 Kunden aus 155 Ländern betreut. Ein weiterer Geschäftsbereich befindet sich in der Hansestadt – südlich der Elbe in Hausbruch werden bei Safran Nacelles Triebwerksteile für Airbus produziert.

Firma beliefert auch Airbus, die Bundeswehr und die Polizei

Safran Nacelles ist seit 2014 in Hamburg ansässig und montiert und liefert Teile für die Triebwerke des Airbus A320neo.
Safran Nacelles ist seit 2014 in Hamburg ansässig und montiert und liefert Teile für die Triebwerke des Airbus A320neo. © Safran Electronics & Defense | Safran Electronics & Defense

Früher trug Safran den Namen Turboméca, das erste Werk wurde 1939 in Frankreich eröffnet. Der Hauptsitz befindet sich in dem Ort Bordes am Fuß der Pyrenäen.

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Von Hamburg aus werden aktuell Support und Wartung für eine Helikopterflotte von mehr als 300 Kunden aus 29 Ländern geleistet – in Skandinavien, Zentralasien, Mittel- und Osteuropa. „Unsere Kunden kommen zum größten Teil aus dem Zivilbereich und der Polizei, ebenso arbeiten wir im Auftrag der Bundeswehr“, sagt Francis Larribau. Einer der Hubschrauber ist zum Beispiel der von der Nato, also auch vom deutschen Militär, als Transporthelikopter genutzte NH 90. Die Bundespolizei arbeitet ebenfalls mit Safran zusammen.

Auch Airbus nutzt die Triebwerk-Technik von Safran, unter anderem für den Mehrzweckhubschrauber H160, den es sowohl in ziviler als auch in militärischer Ausführung gibt.

Norderstedt: Der Standort befindet sich in unmittelbarer Flughafennähe

Weltweit steckt die Technik von Safran Helicopter Engines in Hubschraubern (hier: ein Airbus H160) für zivile Nutzung, für Militär und Polizei. Im Nordport plant das Unternehmen einen Neubau für Verwaltung, Logistik, Wartung und Reparatur.
Weltweit steckt die Technik von Safran Helicopter Engines in Hubschraubern (hier: ein Airbus H160) für zivile Nutzung, für Militär und Polizei. Im Nordport plant das Unternehmen einen Neubau für Verwaltung, Logistik, Wartung und Reparatur. © Frederic Lert/Safran | Frederic Lert/Safran

Für Marc-Mario Bertermann, Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft Norderstedt, passt das Unternehmen hervorragend in den Nordport. „Hier landen Weltmarktführer, und Safran ist ein weiterer davon. Mit einem hohen Büroanteil und hoch qualifizierten Mitarbeitenden in der Technik passt Safran hervorragend an diesen Standort in Flughafennähe.“

Mehr als 60 Prozent des Neubaus werden die Büroflächen einnehmen, die weitere Fläche wird für die Technik und die Logistik genutzt. Architektonisch soll das Grundstück dreigeteilt sein in Verwaltung, Mittelgebäude sowie den Wartungs- und Logistikbereich. Der Standort soll nachhaltig und klimaneutral betrieben werden.

Norderstedt stellt neuen Rekord bei Gewerbesteuer auf

Die Stadt Norderstedt hat durch eine gute Lage in der Metropolregion und die unmittelbare Nähe zum Flughafen eine exponierte Stellung. Für 2022 wurde ein neuer Rekord bei der Gewerbesteuer vermeldet, es flossen 154 Millionen Euro als Einnahmen in den kommunalen Haushalt. Abzüglich von Zahlungen an Land und Kreis bleibt ungefähr die Hälfte übrig, die für Investitionen zur Verfügung stehen. Für 2023 hatte die Verwaltung mit 130 Millionen Euro kalkuliert.