Henstedt-Ulzburg. In Henstedt-Ulzburg übernimmt Dr. Katja Höfs eine Praxis in der Ortsmitte. Hierbei hilft ein besonderes Unterstützer-Modell.

Ein Hausarzt geht, eine Hausärztin kommt – das sind gute Nachrichten für die Menschen in Henstedt-Ulzburg. Denn der Gemeinde ist es gelungen, eine Nachfolgerin für den Allgemeinmediziner Dr. Claudiu Stroescu zu finden, der in den Ruhestand geht. Dessen Praxis am Rathausplatz 11 (im Torhaus) hat nun Dr. Katja Höfs übernommen. Es ist ein Novum, wie Wirtschaftsförderer Sebastian Döll durchaus stolz berichtet: „Das Besondere: Erstmals fördert Henstedt-Ulzburg eine Praxisübernahme mit 10.000 Euro. Wir freuen uns, dass die Richtlinie genutzt wird. Wir sind den richtigen Schritt gegangen.“

Seit Juli 2022 besteht diese Möglichkeit, mit der potenzielle Ärztinnen und Ärzte – Hausärzte oder allgemeine Fachärzte – angelockt werden sollen. Zum Vergleich: Die Nachbarstadt Kaltenkirchen führte ein vergleichbares Modell 2019 ein. „Ich stand mit Dr. Stroescu seit Längerem im Austausch, dass er eine Nachfolge sucht“, so Döll. „Der Wettbewerb wird immer stärker.“ Bürgermeisterin Ulrike Schmidt begrüßte die Ärztin zusammen mit ihm. „Uns ist bewusst, dass sich Ärztinnen und Ärzte mittlerweile die Praxis aussuchen können, die sie übernehmen wollen. Daher kann unsere Förderung am Ende den Ausschlag geben, dass die Wahl auf Henstedt-Ulzburg fällt.“

Henstedt-Ulzburg: 10.000 Euro Förderung – eine neue Hausärztin für die Gemeinde

Das bestätigt Höfs. „Ich hatte in der Zeitung gelesen, dass mehrere Städte so etwas, also eine Förderung, anbieten. Zum Beispiel Kaltenkirchen.“ Dort wohnt die 53-Jährige mit ihrer Familie – sie ist verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder. Allerdings war sie zuletzt noch angestellt in der Allgemeinarztpraxis Niemitz in Elmshorn. Jetzt entschied sie sich für die Selbstständigkeit. „Ich fand es attraktiv, in der Region zu bleiben.“ Die Förderung durch die Gemeinde habe sie motiviert, sich niederzulassen.

Bürgermeisterin Ulrike Schmidt (2. von links) und Wirtschaftsförderer Sebastian Döll begrüßten Dr. Katja Höfs (2. von rechts) in der Gemeinde. Die Medizinische Fachangestellte Marina Grünhage war bereits beim Vorgänger im Praxisteam dabei.
Bürgermeisterin Ulrike Schmidt (2. von links) und Wirtschaftsförderer Sebastian Döll begrüßten Dr. Katja Höfs (2. von rechts) in der Gemeinde. Die Medizinische Fachangestellte Marina Grünhage war bereits beim Vorgänger im Praxisteam dabei. © Christopher Mey

Tätig war sie an vielen Orten – im AK Bergedorf, in Eckernförde, als Chirurgin in Kiel, sie war Assistenzärztin, hat auch Fachkenntnisse im Bereich der Onkologie. Hausärztin ist sie seit acht Jahren – fünf davon in Bad Segeberg, drei in Elmshorn. „Die Kassenärztliche Vereinigung sucht Hausärzte über Praxisbörsen. Ich habe mir verschiedene Praxen angeguckt. Hier fand ich die Räumlichkeiten, das Torhaus großartig. Und man kann hier parken, das ist nicht unwichtig.“ Formal musste sie sich daraufhin bei der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH) für den Sitz bewerben. Für die Praxis zahlte sie, das ist so üblich, eine Art Abschlag an ihren Vorgänger.

Dr. Katja Höfs sucht noch eine MFA für ihre Praxis

„Wichtig war mir, nicht bei Null anzufangen, sondern mit einem bestehenden Patientenstamm und einem Praxisteam etwas mehr Sicherheit für den Start zu haben. Aber auch neue Patientinnen und Patienten sind herzlich willkommen, wir haben noch Kapazitäten.“ Was fehlt: Personal. Sie hat die Medizinische Fachangestellte Marina Grünhage übernommen, diese kennt die Patientinnen und Patienten gut. „Wir bräuchten noch Hilfe, suchen noch eine MFA.“ Perspektivisch, wenn sich alles eingespielt hat, wäre auch Platz für eine zweite Ärztin oder einen Arzt.

„Wir machen hier klassische hausärztliche Versorgungen, Impfungen, ich habe eine diabetologische Weiterbildung, mache psychosomatische Grundversorgung. Eine Hausärztin ist für alles eine Ansprechpartnerin. Ich muss entscheiden, ob es eine ernstere Sache ist.“ Und dann, wenn nötig, die Person an einen Spezialisten überweisen.

Henstedt-Ulzburg: Die Hausärztin nimmt Patienten auf – ein Termin ist nicht nötig

Geöffnet ist von 8 bis 12 Uhr, zusätzlich am Montag, Dienstag und Donnerstag von 16 bis 18 Uhr. „Wir bieten auch Termine an, aber eigentlich machen wir eine Akut-Sprechstunde. Das finde ich für einen Hausarzt auch wichtig. Da nützt mir kein Termin in einer Woche.“

Wirtschaftsförderer Sebastian Döll ist im Rathaus unter 04193/96 34 70, , Ansprechpartner für Ärztinnen und Ärzte, die sich niederlassen wollen und geeignete Praxistandorte suchen.