Henstedt-Ulzburg. Nach Schließung der Geburtsstation der Paracelsus-Klinik kommt ein neuer Vorschlag aus der Politik in Henstedt-Ulzburg.

Seit wenigen Tagen ist die Geburtsstation der Paracelsus-Klinik in Henstedt-Ulzburg Geschichte. Und während die Empörung bei vielen Menschen in der Region über die Schließung – der Konzern nannte hierfür wirtschaftliche Gründe – ungebrochen ist, stellt sich zunehmend die Frage nach der künftigen Versorgung. Die Politik in der Großgemeinde hat nun einen ersten Schritt unternommen, um Möglichkeiten zu suchen: Auf Antrag der Grünen beschloss der Sozialausschuss einstimmig, dass geprüft werden solle, ob in der Region Henstedt-Ulzburg/Kaltenkirchen ein Geburtshaus geschaffen werden könnte.

Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss von Hebammen, selbstständig und unabhängig von Krankenhäusern. Die Einrichtungen haben einen ambulanten Charakter, hier gibt es eine Vorsorge, das Kind kommt hier zur Welt, Neugeborene und die Familien werden anschließend weiter begleitet.

Henstedt-Ulzburg: Geburtshaus statt Geburtsklinik – Prüfung wird beauftragt

„Keiner weiß, wie die Versorgung sein wird“, sagt der Grünen-Fraktionsvorsitzende Thorsten Möhrcken. Im Antrag hatte er darauf verwiesen, dass „Fahrten in weiter entfernt liegende Krankenhäuser mit einem hohen Zeitaufwand und einem erhöhten Risiko für Mutter und Kind verbunden“ seien. „Die Verwaltung soll den Kreis beauftragen, zu prüfen, ob es einen Standort geben könnte, um die Situation und die entstandene Lücke abfedern zu können. Alles Weitere, ob mit oder ohne ärztliche Versorgung – dafür ist es noch zu früh. Es wird dauern, aber es muss angestoßen werden.“

Im Zuge der Prüfung wird es auch darum gehen, ob überhaupt Hebammen bereit wären, sich in dieser Form zusammenzuschließen. Nach dem Ende der Geburtsklinik war wiederholt zu hören, dass einige von ihnen sich beruflich neu orientieren würden. Im Ort ist die Situation weiterhin Gesprächsthema. „Wir nehmen das wahr“, sagt Malte Pohlmann, Sprecher der Verwaltung. „Im Standesamt haben wir immer mal wieder Bürgerinnen und Bürger, die sich mit Unverständnis und Enttäuschung zur Paracelsus-Klinik äußern.“

Geburtshaus: Eine Abstimmung mit Kaltenkirchen ist laut Verwaltung denkbar

Henstedt-Ulzburg werde jetzt an den Kreis in dieser Sache herantreten. Denkbar sei auch, sich hierbei mit Kaltenkirchen abzustimmen. Die andere Nachbarstadt, Norderstedt, spielt da noch keine Rolle, auch wenn viele Kinder aus der größten Stadt des Kreises in der Paracelsus-Klinik geboren wurden. Planungen für ein Geburtshaus seien ihr nicht bekannt, sagt Sozialdezernentin Katrin Schmieder auf Abendblatt-Nachfrage.

„Ich selbst hatte bereits bei Bekanntwerden der Schließung mit den Verantwortlichen der Asklepios-Kliniken und der Immanuel-Albertinen-Diakoniegruppe, also dem Albertinen-Krankenhaus, persönlichen Kontakt, inwieweit Norderstedter Eltern dort zur Entbindung und Betreuung aufgenommen werden könnten. Zum Glück sind die Wege ja nicht allzu weit. Alle in Frage kommenden Häuser haben eine Bereitschaft und freie Kapazitäten zugesagt.“