Henstedt-Ulzburg. Verwaltung der Großgemeinde soll Immobilien suchen. Aus Sicht der Fraktion kommt der Kreis seiner Verpflichtung nicht nach.

Ein Frauenhaus gibt es im Kreis Segeberg, die Einrichtung in Norderstedt hat 28 Plätze. Dazu kommen zusätzlich verfügbare Wohnungen. Viel zu wenig, sagen die Grünen in Henstedt-Ulzburg. Und sagen: Die Verwaltung der Großgemeinde sollte zumindest alle Optionen prüfen, ob es im Ort nicht eine Möglichkeit gäbe, Kapazitäten zu schaffen. Einen entsprechenden Antrag wird die Fraktion im Sozial- , Senioren und Gleichstellungsausschuss (1. Dezember, 18.30 Uhr, Ratssaal) einbringen.

Demnach solle nach geeigneten Immobilien gesucht werden, sagt Doris Dosdahl. Die Gemeindevertreterin nahm kürzlich an einer Sitzung des Arbeitskreises Frauenhaus im Kreis Segeberg teil. „Mit im Moment 43 Plätzen und einer Auslastung von 92 Prozent musste in 2021 fast 500 Frauen eine Absage auf einen Platz erteilt werden. Die Zahl der Absagen ist dabei seit Jahren steigend, sodass für alle Gemeinden im Kreis Segeberg dringender Handlungsbedarf besteht.“

Grüne fordern: Henstedt-Ulzburg braucht ein Frauenhaus

Die Grünen verweisen auf die Istanbul-Konvention. Darin, so das Zitat, verpflichte sich Deutschland, „auf allen staatlichen Ebenen, alles dafür zu tun, um Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen, Betroffenen Schutz und Unterstützung zu bieten und Gewalt zu verhindern“.

Dosdahl sagt, der Kreis komme dem nicht nach. Das Minimalziel seien 63 Plätze – es fehlen also nach dieser Rechnung 20. „Ein Blick auf die Auslastung und Absagen lässt aber einen Bedarf von 70 bzw. 84 Plätzen im gesamten Kreisgebiet erahnen.“

Daher sind nach Ansicht der Grünen alle Kommunen im Kreis in der Pflicht, den eigenen Immobilienbestand kritisch zu untersuchen und auf Tauglichkeit für die Schaffung eines Frauenschutzhauses zu überprüfen. Allerdings wäre das nur der erste Schritt, denn letztlich müsste die Landesregierung über ein solches Projekt entscheiden und dieses dann auch finanziell mittragen.