Kreis Segeberg. Noch sind die Arbeitslosenzahlen im Kreis Segeberg stabil. Was auf Arbeitnehmer im Winter zukommt und wo es Chancen gibt.

Die meisten Unternehmen schauen mit wenig Zuversicht auf die kommenden Wintermonate. Vor diesem Hintergrund ist es also eine gute Nachricht, dass sich die Arbeitsmarktdaten im Kreis Segeberg zumindest im Oktober nur wenig verändert haben. Die Arbeitslosenzahl ging im Kreis sogar um 93 auf 6.778 Personen zurück, wenngleich das die Arbeitslosenquote von 4,4 Prozent unverändert ließ.

In Norderstedt ist das Bild ähnlich: 2416 Menschen waren Ende Oktober arbeitslos in der Stadt, das sind nur 14 weniger als im September. Die Arbeitslosenquote liegt wie im Vormonat unverändert bei 5 Prozent.

Arbeitsmarkt: Düstere Aussichten – aber Arbeitsagenturchef macht Mut

„Die saisonale Herbstbelebung des Arbeitsmarktes wurde in der Ferienzeit wieder eingefangen“, sagt Thomas Kenntemich, Leiter der Agentur für Arbeit Elmshorn. „Zahlreiche Unternehmen sind zudem aufgrund der Wirtschaftsprognosen mit ihren Personalausschreibungen zurückhaltender, andere witterungsabhängige Branchen bereiten sich auf die auftragsschwächere Winterzeit vor.“

Im Oktober konnten 428 Menschen im Kreis Segeberg ihre Arbeitslosigkeit beenden, jedoch nicht mehr so viele wie noch im September (472). In eine Ausbildung oder berufliche Qualifizierung gingen 422 Arbeitslose, im September waren es noch 523.

Arbeitsagentur: Steigende Arbeitslosenzahlen im Winter

Kenntemich weiß, was auf den Arbeitsmarkt im Kreis zukommt: „Rasche Rückgänge der Arbeitslosigkeit sind derzeit nicht zu erwarten. Wir müssen uns über die kommenden Wintermonate wieder auf steigende Arbeitslosenzahlen einstellen.“ Doch der Arbeitsmarktexperte macht Mut: „Den Arbeitsmarkt im Kreis sehe ich aktuell dennoch in einer guten und stabilen Verfassung.“

Menschen, die arbeitslos sind oder werden, sollten gegen alle Widrigkeiten versuchen, ihre individuellen Chancen zu suchen und zu nutzen: „Die sind häufig besser, als sie von Arbeitssuchenden selbst eingeschätzt werden. Der Personalbedarf ist in vielen Unternehmen weiterhin hoch“, sagt Kenntemich. Voraussetzung ist allerdings, dass man auch offen für neue Tätigkeiten oder andere Branchen ist.

Unternehmen dürfen jetzt nicht „schwarz-weiß“ denken

Unternehmen dürften jetzt nicht nur „schwarz-weiß“ sehen und müssten auf neue Zielgruppen zuzugehen. Trotz aktueller wirtschaftlicher Vorzeichen würden letztlich die Unternehmen profitieren, die ihre Personalplanung langfristig angehen: „Wer sich seinen Fachkräftebedarf von morgen nicht heute sichert, der wird größere Probleme bekommen“, sagt Kenntemich.

Einige Branchen werden auch weiterhin Personalbedarf haben, selbst wenn sich die Wirtschaftslage deutlich eintrüben sollte. Etwa im Bereich Erziehung oder in der Altenpflege – hier wird er mit der Alterung der Gesellschaft sogar noch stark ansteigen.

Arbeitsmarkt: Manche Branchen haben immer hohen Personalbedarf

Der Handel habe Potenzial, befinde sich aber in einem umfassenden Veränderungsprozess. Der Online-Handel und die erforderliche Logistik hat in vielen Marktbereichen Einzug gehalten. Der lokale Einzelhandel ist bei Produkten des täglichen Lebens stark (Lebensmittel, Drogerie, Baumarkt). Digitalisierung und hybride Geschäftsmodelle (stationär/online) sind die aktuellen Herausforderungen.

Immer gesucht ist Nachwuchs für die Berufe, in denen bei den Vorkenntnissen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik gefordert sind. Frauen und Männer mit dieser Qualifikation haben attraktive Beschäftigungsmöglichkeiten und hervorragende Zukunftsaussichten, sagt Kenntemich.