Kreis Segeberg. Was den lustigen Dauerwellen-Träger und die niedlichen Mini-Nager verbindet und was der Kreis Segeberg damit zu tun hat.

Sie ist daumengroß, hat runde braune Knopfaugen und schlägt sich gerade noch ihr kleines Bäuchlein für den anstehenden Winterschlaf voll: die Haselmaus (Muscardinus avellanarius). Er ist 1,86 Meter groß, hat kugelrunde blaue Augen (könnte aus an der getönten Pilotenbrille liegen), treibt sich gerade mit allen möglichen Comedy-Programmen auf deutschen Bühnen herum und schlägt sich das Bäuchlein dabei mutmaßlich in den Pausen für den nächsten Auftritt voll: Atze Schröder (Asinus Schroeder).

Was aber haben die niedlichen Flaumbälle und der laut Atzes Eigenbeschreibung „King of Comedy und Gralshüter aller Pointen“ miteinander zu tun? Und wieso tangiert das den Kreis Segeberg?

Naturschutz: Atze Schröder – Gralshüter der Pointen und der Haselmaus

Atze Schröder im Oktober 2020 beim Einpflanzen der ersten Bäume auf der Fläche in Neversdorf, hier mit dem Stiftungsvorstand der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, Ute Ojowski.
Atze Schröder im Oktober 2020 beim Einpflanzen der ersten Bäume auf der Fläche in Neversdorf, hier mit dem Stiftungsvorstand der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, Ute Ojowski. © Burkhard Fuchs

Nun: Atze Schröder hatte während seiner Show am 14. Februar 2020 in der Hamburger Barclaycard Arena für jeden der 10.000 Zuschauer einen Baum gespendet. Die Metropolregion Hamburg vermittelte den Kontakt zur Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein.

Und so wächst seit zwei Jahren nun der „Atze-Wald“ auf einem etwa 4,5 Hektar großen, ehemals intensiv genutztem Grünland in Neversdorf im Kreis Segeberg. Die Naturwälder der Stiftung Naturschutz dienen ausschließlich dem Biotop-, Arten- und Klimaschutz und werden forstwirtschaftlich nicht genutzt.

Im „Atze-Wald“ stehen 10.000 gespendete Bäume

10.000 Bäume sind mittlerweile im „Atze-Wald“ in Neversdorf eingepflanzt worden.
10.000 Bäume sind mittlerweile im „Atze-Wald“ in Neversdorf eingepflanzt worden. © dpa | Axel Heimken

Die Hoffnung für den „Atze-Wald“ damals war, dass er die südlich und nördlich liegenden Waldgebiete so miteinander vernetzt, dass die stark gefährdete und in der Roten Liste geführte Haselmaus hier ein ideales Lebensumfeld findet.

Und siehe da: Vielfaltschützer Björn Schulz von der Stiftung entdeckte in diesen Tagen gleich drei knuffige Kerlchen in den Ästen einer Schwarzerle im Stiftungsland an der Trave, nur einen Steinwurf vom „Atze-Wald“ entfernt.

Dort wurden zweieinhalb Hektar Wald für die Haselmaus optimiert, indem dort die nicht-heimischen Fichten und Kiefern durch heimische Bäume wie Stieleiche, Feldahorn, Winterlinde oder Holunder ersetzt wurden.

Naturschutz: Wohlfühl-Wäldchen für nachtaktive Minis

Die Haselmäuse tummeln sich in der Nähe des
Die Haselmäuse tummeln sich in der Nähe des "Atze-Walds" in einem Baum. © Stiftung Naturschutz

Die Naturschützer sind guten Mutes, dass der „Atze-Wald“ mit seinen 10.000 Bäumchen demnächst sicher zum haselmausfreundlichen Wohlfühl-Wäldchen für die nachtaktiven Minis wird. Die Naturschützer haben überdies einen halben Kilometer Knick gepflanzt. Ein weiteres perfektes Plätzchen für die kleinen Bilche, die aussehen wie Mäuse, aber mit dem Siebenschläfer verwandt sind.

Die im norddeutschen Tiefland weitgehend ausgestorbene Haselmaus liebt vielfältige Wälder, und dicht gewachsene Knicks und Gebüsche, darin können sie sich bestens verstecken und tagsüber schlummern, bevor sie dann in der Dunkelheit das Turnen, Klettern und Fressen anfangen. Bis Ende Oktober brauchen die Leckermäulchen extrem abwechslungsreiche Nahrung aus Blüten, Früchten, Samen und Insekten. Ohne Vielfalt im Gebüsch können sie nicht überleben.