Norderstedt. BUND sammelte weggeworfene Zigarettenstummel. Wo besonders viele lagen und wie gefährlich sie für Umwelt und Mensch sind.

Maike Hinrichsen hält einen Plastikeimer voll mit Zigarettenstummeln in den Händen. „Das dürften rund 600 Kippen sein“, sagt die 70-Jährige. So viele alte und achtlos weggeworfene Zigaretten hat sie innerhalb von zweieinhalb Stunden eingesammelt. Jeden einzelnen Stummel hat sie entlang des Wanderweges an der U-Bahnstation Richtweg mit einer langen Pinzette aus dem Gras gegriffen.

„Eine Zigarette enthält etwa 7000 verschiedene Giftstoffe. Wenn es regnet, werden sie ausgeschwemmt und landen in Flüssen, Meeren und im Grundwasser“, erklärt Hinrichsen. Die Norderstedterin gehört der Ortsgruppe des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) an und hat mit sieben weiteren Mitgliedern anlässlich der Deutschen Aktionstage Nachhaltigkeit Kippen in der Stadt gesammelt.

Norderstedt: „Hat uns erschüttert“ – BUND findet Kippen auf Spielplätzen

Acht mit Zigarettenstummeln befüllte Marmeladengläser, Flaschen und Eimer sind das Ergebnis der Aktion. Der BUND hat die Kippen während des Wochenmarktes am Donnerstag an einem Stand auf dem Rathausmarkt präsentiert. „Uns ist es wichtig, Raucher zu sensibilisieren und ein Bewusstsein zu schaffen, wie schädlich die Filter für die Umwelt sind“, sagt Hinrichsen.

Kippen sind nicht biologisch abbaubar, sondern zersetzen sich nach 15 bis 400 Jahren zu Mikroplastik. Viele Tiere verwechseln den Müll mit Nahrung, was zu Verstopfungen im Verdauungsapparat und letztendlich zum Verhungern mit gefülltem Magen führen kann. Außerdem nehmen Tiere die Giftstoffe auf. „Wenn wir sie essen, landet das Gift wiederum auch in unseren Körpern“, sagt Hinrichsen.

BUND empfiehlt transportable Aschenbecher für Zigarettenstummel

Besonders erschreckend finden die BUND-Mitglieder, wie viele Zigarettenstummel sie in der Nähe von Spielplätzen gefunden haben. „Das hat uns erschüttert“, sagt Tobias Knickrehm, der etliche Kippen auf dem Spielplatz am Frederikspark entdeckt hat.

Während des Wochenmarktes warb der BUND für kleine, transportable Aschenbecher, die in jede Handtasche passen und nur 2,50 Euro kosten. „Wir können Norderstedt nicht kippenfrei machen – aber Raucher aufklären“, sagt Maike Hinrichsen.