Schmalensee. Kandidatin trat im Dreier-Battle bei “The Voice of Germany“ an. Ein Hausbesuch bei dem Gesangstalent aus Schmalensee.

„Let it be“ von den Beatles – mit dem Klassiker hat Maite Jens (22) aus Schmalensee im Kreis Segeberg bei den Blind Auditions von „The Voice of Germany“ nicht nur die Juroren Peter Maffay, Stefanie Kloß, Rea Garvey und Mark Forster umgehauen, sondern auch ganz Deutschland.

Jetzt nahm die talentierte Sängerin bei der Show die nächste große Hürde: Am Donnerstagabend ging sie als Siegerin in ihrem „Battle“ von der Bühne. Im Trio mit den beiden Kandidatinnen Jassy und Leona interpretierte Maite Jens den Pop-Song "Heaven is a place on earth" von Belinda Carlisle. Und es lief, wie schon bei ihrem ersten Auftritt: Alle vier Juroren sahen sie klar vor ihren Mitsängerinnen.

Maite Jens bei ihrem Auftritt im „Battle“, das am Donnerstag, 20.15 Uhr, auf Pro7 ausgestrahlt wird.
Maite Jens bei ihrem Auftritt im „Battle“, das am Donnerstag, 20.15 Uhr, auf Pro7 ausgestrahlt wird. © ProSieben/SAT.1/Richard Hübner

Maites Coach und Teamchef Peter Maffay brachte es auf den Punkt: "Maite, du hast die Ruhe und Souveränität, die es auf der Bühne braucht." Und so nominierte Maffay die 22-Jährige für die dritte Runde der Show, die "Sing offs". Maite Jens ist bereits am Freitag, 7. Oktober, 20.15 Uhr (SAT1) dran.

The Voice – Maite Jens erleichtert: "Endlich darf ich drüber sprechen!"

Maite Jens hat das "Battle" am Donnerstag gemeinsam mit 50 Familienmitgliedern und Freunden auf dem Hof in Schmalensee bei einer Party geschaut. "Ich war total aufgeregt, obwohl ich natürlich wusste, wie es ausgeht. Aber ich hatte ja keine Ahnung, wie ich rüberkomme und wie ich gefilmt wurde." Dass jetzt endlich alle wissen, wie das Battle gelaufen ist, erleichtert die Sängerin. "Endlich darf ich drüber sprechen!"

Maite Jens und ihre Mutter Petra am Donnerstagabend bei der Party im Zelt in Schmalensee.
Maite Jens und ihre Mutter Petra am Donnerstagabend bei der Party im Zelt in Schmalensee. © privat

Als sie damals erfuhr, dass sie in ein "Dreier-Battle" gesteckt wird, hatte sie Bedenken. "Warum ich? Denn im Zweier-Battle hast du die 50-50-Chance. Im Dreier-Battle bis du nur zu 33 Periode 3 Prozent weiter." Aber die drei Mädchen wurden zu einem Team und hatten eine tolle Probenzeit. "Es war sehr intensiv und es fiel uns nicht leicht, uns zu trennen." Sie nun sei aber total happy, wie alles gelaufen ist.

The Voice: Kanidatin darf Freunden und Angehörigen nichts erzählen

Zwei Tage vor der Ausstrahlung sitzt Maite Jens in der guten Stube auf dem elterlichen Resthof im kleinen 500-Seelen-Dörfchen Schmalensee und lächelt vielsagend in sich hinein. Da darf sie nochnicht verraten, wie das „Battle“ ausging – obwohl es für sie schon lange Vergangenheit ist.

Maite Jens (22), Kandidatin bei
Maite Jens (22), Kandidatin bei "The Voice of Germany", auf dem Resthof ihrer Familie im kleinen Dorf Schmalensee. © Andreas Burgmayer | Andreas Burgmayer

„Es ist jetzt alles schon abgedreht – bis auf die Halbfinals und das Finale“, sagt Maite Jens ohne einem einen Anhaltspunkt zu geben, ob sie in allen diesen Sendungen noch eine Rolle spielen wird oder nicht. Sie hat gelernt, sich zu verstellen in den vergangenen Wochen und Monaten. Selbst nahe Angehörige und Freunde wussten nichts, wenn sie sich zum Drehen nach Berlin aufmachte. „Ich habe gar nichts erzählt, wollte den Druck für mich auch nicht erhöhen. Du wartest bis zur Ausstrahlung und schaust dir die Reaktionen an.“

Ohne Gitarre einen ungewohnten Song singen – eine Herausforderung

Doch zumindest verrät sie ein wenig über ihr „Battle“ am Donnerstag. „Ich musste ohne Gitarre ran, weil ich da mit jemand anderem zusammen auf der Bühne stehe, und es hat zu dem Song auch besser gepasst, keine Gitarre dabei zu haben.“ Das sei schön gewesen, auch eine Herausforderung. „Einen Song zu bekommen, den ich vorher nicht unbedingt gesungen habe – da konnte ich was lernen.“

Ohne die große Western-Gitarre vor der Brust, wusste Maite Jens erst mal aber gar nicht, wohin mit den Händen. Die Gitarre – das sei sonst immer ihr sicherer Hafen. „Mit der Gitarre kann ich auch überlegen, wann ich Akkorde einsetzen lasse, und muss mich nicht um die Band kümmern. Ohne Gitarre muss ich darauf achten, was sonst noch so passiert. Coole Erfahrung!“

Kindergärtnerin mit Gitarre war ihre Heldin

Maite Jens (22) aus Schmalensee im Kreis Segeberg bei ihrem Auftritt in der achten „Blind Audition
Maite Jens (22) aus Schmalensee im Kreis Segeberg bei ihrem Auftritt in der achten „Blind Audition" vor der Jury mit Rea Garvey, Stefanie Kloß, Peter Maffay und Mark Forster. Mit ihrer Version des Beatles-Klassikers "Let it be" überzeugte sie die komplette Jury - Vierer-Buzzer! © ProSieben/SAT.1/Richard Hübner

Eine von vielen, die sie in ihrem bisherigen Musikerinnenleben schon gemacht hat. Denn Maite Jens hat früh angefangen. „Ich singe schon immer, schon als kleines Kind. Meine Kindergärtnerin hat Gitarre gespielt, ich fand das ganz toll. Sie war ein Vorbild für mich. So kam der Wunsch: Ich will Gitarre spielen lernen.“

Die Gitarrenlehrerin war auch Gesangslehrerin. „Und die hat schnell gemerkt, das ich auch Stimme habe und beides geschult werden muss“, sagt Maite Jens. „Zehn Jahre habe ich bei ihr gelernt, klassischen Gesangsunterricht. Daraus ist eine tiefe Freundschaft entstanden.“

Bewerbung bei „The Voice“ auf den letzten Drücker

Maite Jens singt sich über die Jahre durch Schulveranstaltungen, einige Hochzeiten und private Feste, manchmal kamen auch kleine Auftritte in der größeren Öffentlichkeit hinzu. Ansonsten konzentrierte sich die 22-Jährige auf ihr Betriebswirtschaftsstudium und ihre Arbeit bei einer Marketing-Agentur.

„Bei The Voice habe ich mich spontan beworben“, sagt Maite Jens. „Ich hatte im Fernsehen den letzten Aufruf gesehen! Ich dachte: Ja, ok, machste mal.“ Und vergaß es dann doch wieder im Alltag – ehe sie sich am Abend vor dem letzten Abgabetermin erinnerte. „Ich machte abends um 11 Uhr noch ein paar Videos, hab die hochgeladen. Ich dachte nicht, dass sich jemand meldet.“

Lohnen sich die Spritkosten für die Fahrt nach Berlin?

Sie war mitten in der Klausurenphase im Studium, als die E-Mail mit der Einladung zum „Last-Chance-Day“ kam. Maite Jens stutzt: „Lohnt sich das, nach Berlin zu fahren, Spritkosten? So’n ganzen Samstag weg? Schicken die mich nach einer halbe Stunde nach Hause, und du fährst drei Stunden hin – umsonst?“

Der Rest ist bekannt und jetzt schon einer der wichtigsten Momente in ihre persönlichen Geschichte. Die „Blind Audition“ vor den Juroren im Berliner Studio. „Ich war schon sehr nervös beim Auftritt. Als ich auf die Bühne gegangen bin, habe ich mein eigenes Herz pochen hören. Ich sagte zu meiner Familie – ich guck euch nicht an, das bringt mich aus dem Konzept.“

Maite Jens sang – und Millionen von Zuschauern bekamen Gänsehaut

Maite Jens mit ihrer Mutter Petra, ihrer Schwester Julia und ihrem Vater Sönke hinter der Bühne von „The Voice
Maite Jens mit ihrer Mutter Petra, ihrer Schwester Julia und ihrem Vater Sönke hinter der Bühne von „The Voice" in einem Berliner Studio. © ProSieben/SAT.1/Richard Hübner

Maite Jens sang und spielte Gitarre. Und Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer hatten Gänsehaut. Allein auf der Bühne hatte Maite Jens trotzdem ganz andere Gedanken: „Ich habe wirklich nicht damit gerechnet, dass sich jemand umdreht. ,Let it be’ singe ich schon seit zehn Jahren. Aber der Song hat nicht den Höhepunkt, auf den alles hinarbeitet. Aber die Juroren hauen ja in der Regel auf den Buzzer, wenn so ein Moment im Song kommt, wo alles explodiert.“

Und dann drehten sich alle vier Juroren um. „Ich war voll geflasht – alle vier! Ich war kurz vorm Heulen.“ Mit den Coaches zu sprechen, davor hatte sie Respekt. „Vier berühmte Persönlichkeiten auf einmal. Man sieht die da zum ersten Mal. Ich bildete mir ein, da sitzt keiner. Als sie sich umdrehten, habe ich über sie hinweggeguckt und weitergesungen, damit ich denen gar nicht in die Augen schauen muss. Für mich war das total besonders, die gucken mich alle an, ich singe vor denen, wer bin ich denn!?“

Das erste Konzert – Peter Maffay in der Segeberg Kalkbergarena

Und obwohl sich alle vier Juroren beinahe stritten, um Maite Jens als Teammitglied gewinnen zu können, war für die 22-Jährige schnell klar, welchen Prominenten sie wählen würde. „Ich bin ja schon ewig lange Peter-Maffay-Fan. Mein erstes Konzert im Leben war Peter Maffay in der Segeberger Kalkbergarena, ich saß mit Eltern hinten oben, zehn Jahre alt, schlechtes Wetter.“

The Voice: Kandidatin Maite Jens grüßt die Abendblatt-Leser

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    Peter Maffay habe damals natürlich „Über sieben Brücken“ gesungen. „Und ein kleiner Junge durfte auf die Bühne und hat ihm die Gitarre geschenkt. Ich war so neidisch!! Mein Vater sagte, du übst dieses Lied jetzt bis zum Abwinken.“

    Peter Maffay war genau so, wie Maite Jens ihn sich immer vorgestellt hatte

    Als sie erfuhr, dass Maffay als Coach bei „The Voice“ dabei ist, war es wie ein Signal: „Ich bin jetzt genau da, wo ich sein sollte.“ Obwohl sie kurz vor dem „Battle“ kurz haderte mit der Entscheidung. „Weil ich eben so ein Fan bin. Ich dachte, was ist, wenn ich ihn jetzt gut kennenlerne und total enttäuscht bin und ihn total doof finde danach?“

    Doch sie hatte sich nicht getäuscht in „ihrem“ Peter. „Er war total sympathisch, authentisch. Für mich als Fan war er so, wie ich ihn mir immer vorgestellt hatte.“

    In der Vorbereitung zu den Auftritten nimmt sich Maffay Zeit für seine Teammitglieder. „Er verbindet mit jedem etwas. Mich fragte er sofort: Wie geht es den Fledermäusen in Bad Segeberg?“ Maite Jens schätzt seine klare Ansprache. „Wenn er was sagt, wirkt es wie gesetzt. Das kann man sofort drucken. Man hat Respekt vor ihm. Keiner hat so viele Platten verkauft wie er in Deutschland.“

    Die junge Sängerin profitiert von den Tipps des Profis

    Maite Jens und einer ihrer Lieblingsorte: Keine hundert Meter vom elterlichen Hof entfernt liegt der Schmalensee. „Ich bade hier so oft es geht.
    Maite Jens und einer ihrer Lieblingsorte: Keine hundert Meter vom elterlichen Hof entfernt liegt der Schmalensee. „Ich bade hier so oft es geht." © Andreas Burgmayer

    Im Miteinander mit dem Profi Peter Maffay lernt Maite Jens stetig dazu. „Wir waren an einem wunderschönen Probenort vor den Battles. Da hat er sich Zeit genommen, ist mit jedem den Song durchgegangen, gab die Richtung vor. Er ist ein Musiker, der ganz viel mit Gehör macht. Er spielte Gitarre, viel Augenkontakt, schaute, was ich singe und gab jedem von uns was mit für den Auftritt.“

    Maffay sei es wichtig, dass man meint, was man singt. „Es kommt nicht darauf an, dass man perfekt singt, sondern dass man eine Atmosphäre schafft, den Menschen erreicht und nicht nur was vorsingt. Es kommt nicht auf Technik, sondern auf das Gefühl an“, sagt Maite Jens.

    Das Miteinander zwischen den Musikerinnen und Musikern ist inspirierend

    Er verriet auch, was dazu gehört, wenn man einen Hit schreiben wolle. „Und worauf es ankommt, wenn man in der Öffentlichkeit stehen möchte, was man wagen muss, um diesen Sprung zu schaffen. Wir waren begeistert von ihm im Team und ließen uns einen Team-Peter-Pullover drucken, und den habe ich ihm überreicht. Als die Kamera aus war, hat er sich lange noch mit uns unterhalten“, sagt Maite Jens.

    Aufregend für Maite Jens ist vor allem aber auch das Zusammenkommen mit so vielen talentierten Sängerinnen und Sängern. „Du kommst aus dem 500-Einwohner-Dorf Schmalensee nach Berlin, und die Besten kommen da zusammen. Du bist dann natürlich wieder ganz klein“, sagt sie. In der Zeit der „Blind Auditions“ und „Battles“ hätten sie abends sehr viel zusammengesessen, gejammt und gesungen. „Das war wie Klassenfahrt. Alle kommen aus verschiedenen Niveaus: Top-Backgroundsänger berühmter Stars und Leute, die nur im Kinderzimmer gesungen haben.“

    The Voice: Maite Jens schreibt an ihren ersten eigenen Songs

    So wurden die letzten Monate für Maite Jens zu einer Neujustierung ihres Lebensentwurfes. „Ich habe in dieser Zeit meine Prioritäten neu gesetzt. Ich musste entscheiden, wie wichtig das hier gerade für mich ist – nämlich sehr wichtig – und dann überdachte ich meine nächsten Ziele und was ich im Leben so will.“

    Musik sei Leidenschaft, sagt Maite Jens. „Wenn man Geld verdienen will, macht man nicht Musik. Das hat Nico Santos mal gesagt.“ Peter Maffay meinte hingegen: „Ich hör zu, wenn Leute keinen Plan B haben. Wenn man sich voll und ganz auf die Musik verlässt, wenn man nichts anderes hat, als die Musik, nach dem Motto: Das muss jetzt klappen. Das klingt für mich ziemlich spannend.“

    Klar – sie will ihr Studium beenden, was Sicheres in der Tasche haben. „Aber Musik hat jetzt einen anderen Stellenwert.“ Sie schreibe bereits an eigenen Songs, die sie nach der „The Voice“-Zeit herausbringen wird. „Es wäre mein großer Traum, wenn ich von der Musik leben könnte. Ich würde Musik gerne zu meinem Plan A machen.“

    So gehts weiter mit der Show: Wer bei den "Sing offs" weiterkommt, landet im Halbfinale – eine Live-Show am 28. Oktober. Das Finale ist für den 4. November angesetzt.