Henstedt-Ulzburg/Kiel. Schließung der Paracelsus-Klinik hat politisches Nachspiel. Was die SPD von der schwarz-grünen Landesregierung fordert.

Die Paracelsus-Klinik in Henstedt-Ulzburg hat die Schließung der Geburtshilfe und Gynäkologie zum Jahresende angekündigt. Doch die Stimmen aus dem Gesundheitswesen, den Gewerkschaften und der Politik, die den Erhalt der beliebten Geburtsklinik fordern, verstummen seither nicht. Zuletzt hatte der Kaltenkirchener Bürgermeister Hanno Krause die Landesregierung in einem offenen Brief aufgefordert, alles für den Erhalt der Geburtshilfe in Henstedt-Ulzburg zu tun.

Nun hat die SPD im Kieler Landtag das Thema in den Landtag getragen. Die schwarz-grüne Landesregierung wurde aufgefordert, die Schließung weiterer Geburtsstationen im Land zu verhindern. „Seit Jahren sieht die Landesregierung zu, wie Geburtskliniken geschlossen werden“, kritisierte die SPD-Gesundheitspolitikerin Birte Pauls am Mittwoch. „Es ist keine Planung der medizinischen Versorgung in Schleswig-Holstein zu erkennen.“

Geburtshilfe: „Die Versorgung für Schwangere ist gefährdet“

Werdende Mütter hätten es immer schwerer, eine Geburtsklinik in ihrer Nähe zu finden. „Die Versorgung für Schwangere ist gefährdet.“ Anstatt sich wenigstens darum zu bemühen, dass mehr Kreißsäle und Personal bei den verbleibenden Geburtsstationen vorhanden sind, habe die Landesregierung entgegen von Wahlversprechen nichts gegen ersatzlose Schließungen getan.

„Die Geburtenzahlen in Schleswig-Holstein steigen und wir brauchen eine bedarfsgerechte Versorgung im Land“, erklärte Pauls. Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken (CDU) müsse im eigenen Krankenhaus des Landes, dem Universitätsklinikum, sofort selbstverschuldete Missstände abstellen.

Überbelastung in Geburtskliniken weil wohnortnahe Versorgung fehlt

Zu dem Thema hat die SPD-Fraktion einen Antrag in den Landtag eingebracht. Demnach soll sich das Parlament für das Ziel einer flächendeckenden und möglichst wohnortnahen Versorgung in der Geburtshilfe einsetzen. „Die unhaltbaren Zustände in einigen Geburtskliniken aufgrund der Überlastung müssen beendet werden.“ Die Landesregierung müsse dafür sorgen, dass ausreichend Kapazitäten in den Geburtskliniken vorhanden sind, heißt es in dem Antrag.

Paracelsus-Klinik: Genügend Kliniken für Geburtshilfe in der Region

Die Paracelsus-Klinik hatte die Schließung der Geburtshilfe mit der wirtschaftlichen Unrentabilität der Abteilung begründet. Die gesetzlichen Anforderungen im Bereich Geburtshilfe an Personal und Ausstattung würden stetig steigen und eine kleine Klinik wie die Paracelsus-Klinik überfordern. So sehr, dass bei einem Weiterbetrieb angeblich der gesamte Standort gefährdet sei.

Befürchtungen, dass die Geburtshilfe in der Region damit nicht in ausreichendem Maße gewährleistet sei, wurden zerstreut. Es gebe genug Kliniken, in die werdende Eltern ausweichen könnten.