Kreis Segeberg. Inzidenz im Kreis ist gesunken – die Dunkelziffer der Positiven unbekannt. Auch, weil sich immer weniger testen lassen.

Noch vor eine Woche hatte der Kreis Segeberg die höchste Inzidenz unter den Kreisen und kreisfreien Städten des Landes Schleswig-Holstein – 549,2. Die gute Nachricht: Diese unschöne Spitzenposition hat Segeberg mittlerweile an den Kreis Ostholstein abgegeben (536,6).

Der Kreis Segeberg hingegen landet mit einem Wert von 351,6 hinter Lübeck (531,3), Flensburg (523,5), Dithmarschen (447,1), Schleswig-Flensburg (413,2) und Nordfriesland (357,59 auf dem landesweit sechsten Platz. Das geht aus den Daten der Landesmeldestelle der Christian-Albrechts-Universität in Kiel hervor.

Pandemie: Drei neue Corona-Tote: Schon 317 Opfer im Kreis Segeberg

Eine zuverlässige Beschreibung der tatsächlichen Infektionslage geben diese Daten allerdings nicht ab. Man darf von einer sehr hohen Zahl nicht erfasster Fälle ausgehen – weil längst nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Doch nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik.

Wie die Situation im Kreis Segeberg ist, darüber geben die wöchentlichen Meldungen des Segeberger Kreisgesundheitsamtes Aufschluss. Erneut forderte die Corona-Pandemie danach Todesopfer im Kreis Segeberg. In der vergangenen Woche seien zwei Männer (75 und 77 Jahre alt) und eine 98 Jahre alte Frau an oder mit Corona verstorben. Laut Landesmeldestelle in Kiel gab es bislang 317 Todesopfer im Kreis Segeberg – nach den Kreisen Pinneberg (511) und Stormarn (406) der dritthöchste Wert im Land.

In den Krankenhäusern der Region bleibt die Lage vergleichbar unverändert zu den Vorwochen. Aktuell werden 27 Segebergerinnen und Segeberger stationär behandelt, zwei davon intensivmedizinisch.

Testzentren: Frust in Warteschlagen wegen „Papierkram“

In den Testzentren der Region macht sich unterdessen der Frust in den Warteschlangen breit. Denn einen kostenlosen Test gibt es nur noch gegen Nachweis. „Es ist schon wahnsinnig, wie viel mehr Papierkram wir jetzt haben“, sagt Anika Kirste von First&Safe, die am Kirchweg 125b in Henstedt-Ulzburg ein Corona-Testzentrum betreiben.

Wer etwa einen Angehörigen in einem Altenheim besuchen will, braucht ein Dokument, auf dem die Einrichtung den Sachverhalt bestätigt. Viele Leute wissen das nicht, kommen unvorbereitet zum Testzentrum und müssen unverrichteter Dinge wieder abziehen.

Kreis Segeberg: Die Dunkelziffer der „Positiven“ ist unbekannt

„Es ist schon verständlich, wenn die Leute da meckern. Aber wir geben ja nur weiter, was der Gesetzgeber vorgibt“, sagt Kirste. „Für uns ist das ein großer Mehraufwand – und wir bekommen für das Testen auch noch weniger Geld.“

Der Papierkram sorge für Verzögerungen, Wartezeiten und Termine, die nicht mehr eingehalten werden können – und somit für weiteren Unmut bei den Kundinnen und Kunden. „Es kommen jetzt deutlich weniger Menschen“, sagt Kirste. „Wenn es mal 500 am Tag sind, war es schon viel.“ Jene, die früher regelmäßig vorbeikamen, um sich zu vergewissern, nicht positiv zu sein, blieben jetzt weg. „Das heißt, dass viel mehr Menschen positiv herumlaufen, ohne es zu wissen.“