Kreis Segeberg. Im Kreis Segeberg nimmt durch die Hitzewelle das Risiko von Bränden in der Natur zu. Das sind die wichtigsten Tipps der Feuerwehr.

Die Feuerwehren im Kreis Segeberg sind in diesen Tagen ganz besonders wachsam. Und sie bitten alle Bürgerinnen und Bürger darum, es genauso zu sein. Die große Hitze trocknet Böden und Wälder aus. Die Gefahr von Flächenbränden in der Natur nimmt also zu. Bis Mitte der Woche wird erwartet, dass der Waldbrandindex auf die zweithöchste Stufe steigt – beim Grasland ist das bereits der Fall.

All dies entzündet sich meist nicht von allein. „Rund 85 Prozent der Wald- und Flächenbrände haben eine nichtnatürliche Ursache“, sagt Nils Schöning, Sprecher der Kreisfeuerwehr. „Gerade in den Sommermonaten steigt die Gefahr von Wald- und Vegetationsbränden.

Anhaltende Trockenheit und auch häufig die unachtsame Entsorgung von Grillgut, Zigaretten oder Glasmüll sorgen immer wieder dafür, dass Feuerwehren Brände dieser Art in kleinem, aber auch größerem Ausmaß löschen müssen.“

Steigende Waldbrandgefahr: Das muss beachtet werden

Vor wenigen Tagen musste ein kleineres Feuer in einem Waldgebiet bei Trappenkamp bekämpft werden, größerer Schaden wurde verhindert. Das größte zusammenhängende Areal ist der 4000 Hektar umfassende Segeberger Forst. Dort sei man gut vorbereitet, sagt die Feuerwehr.

„Es gibt ein entsprechendes Waldbrandkonzept und auch an strategischen Orten sind Brunnen und Zisternen vorhanden, um eine Wasserförderung oder Wassertransport über längere Wegstrecke zu minimieren. Das Technische Hilfswerk hält länderübergreifend eine Spezialeinheit vor, die Versorgungsbrücken für Löschwasser aufbauen kann und somit die im Einsatz befindlichen Feuerwehren entlasten können.“

Menschen verursachten 2020 und 2021 Brände im Henstedter Moor

Auch Moorgebiete stehen unter Beobachtung. Wenn dort ein Feuer ausbricht, verbreitet sich dieses auch unter der Oberfläche, es gibt starke Rauchentwicklungen, es ist kompliziert, gezielt mit Wasser an den Brandherd zu gelangen.

Christoph Rüter, Pressesprecher der Gemeindewehr Henstedt-Ulzburg – 2020 und 2021 mussten im Henstedter Moor Flächenbrände gelöscht werden.
Christoph Rüter, Pressesprecher der Gemeindewehr Henstedt-Ulzburg – 2020 und 2021 mussten im Henstedter Moor Flächenbrände gelöscht werden. © Christopher Herbst | Christopher Herbst

Die Freiwillige Feuerwehr in Henstedt-Ulzburg weiß das aus eigener Erfahrung – im Naturschutzgebiet Henstedter Moor brannte es sowohl 2020 als 2021. Jeweils fahrlässig verursacht: Einmal kippte ein Camping-Gaskocher um, einmal war es eine weggeworfene Zigarettenkippe.

Gemeindewehr Henstedt-Ulzburg hat taktisch gelernt

Die Einsätze, bei denen zahlreiche weitere Ortswehren mithalfen, waren enorm kräftezehrend und logistisch kompliziert. „Man kann sich darauf nicht groß vorbereiten, wir können nicht sagen, wo das Feuer entsteht, wie es brennt", sagt der Henstedt-Ulzburger Feuerwehrsprecher Christoph Rüter. Allerdings hat man taktisch aus den Bränden gelernt: Das weitläufige Moorgebiet wurde eingegrenzt, die Zuwegungen überprüft, genauso die Wasserversorgung, sodass sich im Ernstfall auch auswärtige Wehren zurechtfinden.

Eine dritte Gefahr sind landwirtschaftliche Maschinen während der Ernte. „Hier kommt es immer wieder einmal zu Bränden, die dann auch auf den Boden oder nahe gelegene Bäume übergreifen könnten“, teilt Schöning mit. „Eine große Unterstützung für die Feuerwehren sind die hier tätigen Landwirte, die zum einen selbst gut vorbereitet sind oder ihre Gülleanhänger bereits mit Wasser gefüllt haben um auch hier eine wertvolle Unterstützung bieten.“

Brandgefahr minimieren: Das sind die wichtigsten Tipps

Wer die wichtigsten Regeln befolgt, kann mithelfen, dass Brände vermieden werden. Rauchen, Grillen oder offenes Feuer sind in Wäldern oder anderen Vegetationsbereichen bis 31. Oktober zu unterlassen. Zigarettenreste sollten auf keinen Fall unachtsam entsorgt werden, auch Glas- oder Metallreste sind potenzielle Brandauslöser. Ein Fahrzeug mit heißem Katalysator darf nicht auf ausgetrockneten Grasflächen stehen. Und bei Gartenarbeiten sollte auf das Abfackeln von Unkraut verzichtet werden.

Zur Orientierung gibt es in Wäldern diese Rettungspunkte.
Zur Orientierung gibt es in Wäldern diese Rettungspunkte. © Kreisfeuerwehrverband Segeberg | Kreisfeuerwehrverband Segeberg

Wer einen Brand in der Natur entdeckt, verlassene Lagerfeuer oder Qualm, sollte sofort die 112 anrufen. Zur Orientierung ist es ratsam, nach ausgewiesenen Rettungspunkten im Wald Ausschau zu halten – meist Pfeiler oder Schilder. Wenn möglich, sollten kleine oder beginnende Feuer selbst gelöscht werden, zum Beispiel mit Sand und Erde, und glimmende Kippen ausgetreten.

Waldbrandgefahr: Niemals in Rauchwolken hinein flüchten

Nicht empfohlen: Ein brennendes Gebüsch mit einer Wasserflasche zu löschen. Damit könnte man selbst in Gefahr geraten.

Und wer vor einem Waldbrand flüchten muss: Immer quer zum Wind, niemals in die Rauchwolken hinein. Und in hügeligem Gelände immer bergab, denn Rauch steigt nach oben. Wer Ausflüge macht, sollte sich zudem über das aktuelle Brandrisiko informieren.