Bad Bramstedt/Grimsey. Der Nordische Entenwal ließ sich nicht blicken. Wissenschaftler von der Universität Island zeichnen die Laute der Tiere unter Wasser auf.

Der Bramstedter Arved Fuchs hat am Freitag mit seinem Expeditionsschiff „Dagmar Aaen“ die kleine Insel Grimsey im Norden Islands verlassen und Kurs auf die Hafenstadt Husavik genommen. Von dort will die Crew zur Expedition nach Grönland aufbrechen.

In den Gewässern vor Grimsey wollte ein Expertenteam an Bord Wale beobachten, doch das Wetter war am Donnerstag zu schlecht. Bei Sturm und Regen sahen die Forscher keine Chance, Tiere zu sichten. Am Tag zuvor waren die Wetterbedingungen für die Forschungen deutlich besser.

Arved Fuchs: Suche nach Walen gleicht einem Geduldspiel

„Wir haben in einem weiten Kreis die Insel umrundet, sind über ozeanische Gräben, Bergrücken und Senken gefahren, und haben dabei hochempfindliche Hydrophone hinterher geschleppt“, schreibt Arved Fuchs in seinem Logbuch. „Aber außer Delfinen und einigen weit entfernten Buckelwalen haben wir keine Walsichtungen gehabt.“

Ein Buckelwal vor der Küste von Grimsey.
Ein Buckelwal vor der Küste von Grimsey. © Arved Fuchs Expeditionen

Die Hydrophone zeichnen die Geräusche unter Wasser auf. Die Auswertung werde erst später am Rechner stattfinden, sagte Fuchs. Er schließt nicht aus, dass Wale dort waren, sich aber nicht blicken ließen. „Walforscher können nie sagen, wo sich die Wale gerade aufhalten. Es ist ein wenig ein Geduldspiel“, schreibt Fuchs.

Expedition: Wissenschaftler interessieren sich für Nordischen Entenwal

Die Forscher an Bord interessieren sich besonders für den Nordischen Entenwal, der sich rund um Grimsey gern in den 500 Meter tiefen Abbrüchen, Unterwasser-Canyons und steil ansteigenden unterseeischen Bergen aufhält.

Die Klicklaute dieser Wale sind so hochfrequent, dass sie das menschliche Ohr nicht wahrnehmen kann. Deshalb haben die Wissenschaftler von der Universität Island einen sogenannten Fledermaus-Decoder mitgebracht, der die Frequenz in einen für Menschen hörbaren Bereich transformiert.

Die Insel liegt exakt am Polarkreis. Unzählige Papageientaucher nisten in den Felsklippen. Die Insel ist ein kleines Naturparadies mit gerade mal 60 Einwohnern.