Kreis Segeberg. Im Kreis Segeberg ist der Wert zum Vormonat gestiegen. Kurz vor den Sommerferien ist das eine ungewöhnliche Entwicklung.

Im Monat vor den Sommerferien läuft die Frühjahrsbelebung allmählich aus, die Arbeitslosenzahl sinkt meist noch einmal. Ähnlich wäre es wohl auch in diesem Jahr verlaufen, wenn nicht ein Sondereffekt zum Tragen käme. Die Beratung, Betreuung und finanzielle Sicherung der ukrainischen Kriegsgeflüchteten hat der Gesetzgeber seit Anfang Juni ganzheitlich in die Hände der Jobcenter gegeben. Dies hat auch Auswirkungen auf die Arbeitslosenstatistik.

Die Arbeitslosenzahl im Kreis Segeberg ist zum Vormonat um 188 Personen oder 2,9 Prozent gestiegen. Damit waren im Juni 6586 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt die Zahl um 1133 Personen oder 14,7 Prozent niedriger. Die Arbeitslosenquote stieg von 4,1 im Vormonat auf 4,2 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie 5,0 Prozent betragen. In Norderstedt sind derzeit 2369, das sind 69 mehr als noch im Mai. Die Arbeitslosenquote steigt von 4,8 auf 4,9.

Jobcenter Kreis Segeberg: 799 ukrainische Personen im Kreis registriert

„Mit der Übertragung auf die Jobcenter wird mit jedem erwerbsfähigen Kriegsgeflüchteten auch über das Thema Arbeit oder Ausbildung gesprochen. Die individuellen Erstgespräche in den Jobcentern werden mit Hochdruck geführt, aber benötigen wegen der hohen Fallzahl, der meist notwendigen Sprachmittlung und fehlender oder zu übersetzender beruflicher Dokumente ihre Zeit. Kinderbetreuung und Spracherwerb sind ebenfalls häufig Themen in den Beratungen“, sagt Thomas Kenntemich, Leiter der Arbeitsagentur Elmshorn.

Im Kreis Segeberg waren im Juni 799 erwerbsfähige ukrainische Personen bei Jobcenter und Arbeitsagentur gemeldet. 188 Personen davon wurden als Arbeitslose registriert. Weitere 430 Ukrainerinnen und Ukrainer stehen dem Arbeitsmarkt nicht sofort zur Verfügung, sind aber arbeitssuchend.

Ukraine-Flüchtlinge: 80 Prozent sind Frauen

80 Prozent der gemeldeten Ukrainer sind Frauen. Der problemlose finanzielle Übergang wird zwischen Kreis und Jobcenter sichergestellt. Für das Jobcenter hat zunächst die nahtlose Zahlung des Arbeitslosengeldes 2 die allerhöchste Priorität. In der persönlichen Beratung werden dann die beruflichen Absichten geklärt und über Sprachkurse, Anerkennung von Zeugnissen und Nachweisen sowie Qualifizierung informiert.

„Die Umstellung macht Sinn, denn finanzielle Unterstützung, berufliche Beratung und Qualifizierung kommen dann aus einer Hand. Für die Jobcenter ist dies nach der Flüchtlingswelle 2015/16 und der Corona-Pandemie die nächste große Herausforderung in Folge. Ich weiß, dass sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Menschen engagiert annehmen“, sagt Thomas Kenntemich. „Wer in Deutschland bleiben will, wird individuell auf seinem Weg in den Arbeitsmarkt unterstützt!“

Beratung für ukrainische Kriegsgeflüchtete unter 0911/178 7915, auch auf ukrainischer und russischer Sprache. Infos des Jobcenter Kreis Segeberg unter www.jobcenter-kreis-segeberg.de