Tangstedt. In sozialen Netzwerken ist eine Diskussion entbrannt. Koordinator für die Costa Kiesa in Tangstedt erklärt die Verbote.
Das sonnige Pfingstwochenende war geradezu perfekt für einen Badeausflug – entsprechend gut besucht waren Freibäder in der Region und auch die beliebte Badestelle „Costa Kiesa“ in Tangstedt. Die eingezäunte Badestelle ist unbewacht, es gelten aber einige Regeln, auf die auch auf Hinweisschildern hingewiesen wird. So ist das Zelten und Grillen an der „Kiesa“ verboten, es darf keine laute Musik gehört werden und für Hunde ist der Zutritt verboten. Seit Anfang dieses Jahres gibt es auch ein Alkoholverbot.
Um die Vorschriften ist nun erneut eine lebhafte Diskussion in sozialen Netzwerken entbrannt. So postete eine Nutzerin in der Facebook-Gruppe „Wir, Mein Norderstedt!“ ein Foto eines der Hinweisschilder, mit dem Zusatz, wer sich denn diese Verbote ausgedacht habe. Es gab mehr als 140 Reaktionen – empörte, aber auch solche, die Verständnis zeigen.
Costa Kiesa Tangstedt: Wo soll ich jetzt mit meinem Hund zum Abkühlen hin?
Einige Nutzer sind der Ansicht, dass hier schlicht regelwütige Spielverderber am Werk seien: „Jetzt kommen die ganzen Spießer wieder aus ihren Löchern“, schreibt ein User, ein anderer meint: „Alles, was das Leben lebenswert macht, wird hier verboten.“ Dass Hunde nicht an der „Kiesa“ baden sollen, wird besonders oft kritisiert. „Ich finde es schade, dass es nicht wenigstens eine Stelle gibt, wo man auch mit Hund ins Wasser gehen kann“, schreibt eine Diskussionsteilnehmerin. Eine andere fragt: „Wo soll ich jetzt mit meinem Hund zum Abkühlen hin?“
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Andere Gruppenmitglieder halten dagegen - sie ärgern sich nicht über die Vorschriften, sondern über jene, die daran Anstoß nehmen. „Absolut in Ordnung“ seien die Regeln, heißt es da etwa, ein User findet sie gar „super“. Denn wenn es sie nicht gebe, so der Tenor, müsse die „Kiesa“ wegen zu hoher Reinigungskosten geschlossen werden. „Leider gibt es genug Idioten, die es nicht für nötig halten, ihren Müll mitzunehmen. Das ist das Resultat“, schreibt ein Gruppenmitglied. Und den Hundebesitzern hält eine Nutzerin entgegen: „Es gibt Menschen, die nicht gerne in Hundekacke treten und auch nicht drin schwimmen wollen!“
Raymund Haesler ist bei der Gemeinde Tangstedt als Koordinator zuständig für die Costa Kiesa. Er ist etwas erstaunt über den Zeitpunkt der Diskussion: „Die Schilder stehen seit 2016 dort.“ Neu hinzugekommen sei jetzt nur das Alkoholverbot. Er wirbt um Verständnis für die Regelung: „Wir haben erlebt, dass junge Leute dort kistenweise Bier hingebracht haben. Wir wollen nicht, dass dort Exzesse stattfinden.“ Schon aus Gründen der Sicherheit wolle man diese unterbinden – die Costa Kiesa sei schließlich eine unbewachte Badestelle. Mit dem Alkoholverbot schließe die Gemeinde auch aus, im Falle eines Unfalls zu haften.
Costa Kiesa: „Heftige Beats“ dröhnen bis in Wilstedt-Siedlung
Eng verknüpft damit ist das Thema Musik: Haesler betont, dass sie am Strand durchaus gehört werden dürfe, „unter Rücksichtnahme auf die anderen Badegäste.“ Es gehe aber nicht, „heftige Beats über den See schallen zu lassen“, deshalb nämlich habe es aus der nahe gelegenen Wilstedt-Siedlung immer wieder Beschwerden gegeben.
Auch das Grillverbot habe eine Vorgeschichte: „Manche haben einfach die glühende Grillkohle mit Sand zugedeckt. Aber barfuß in heiße Kohlen zu treten, ist nicht so der Hit.“ Für das Hundeverbot hingegen gebe es ganz einfach rechtliche Gründe: „Paragraph 3 des Hundegesetzes des Landes besagt, dass Hunde nicht an Badestellen dürfen“, so Haesler. Dafür gebe es ausgewiesene Hundestrände.
Costa Kiesa: Neuen Anlass für Diskussionen könnte es bald geben
Die Diskussion wird wohl dennoch immer wieder neu aufkommen. Ein nächster Anlass könnte sich schon bald bieten. Denn auf die Regeln wird bald noch mal in detaillierter Form hingewiesen. Haesler: „Die Gemeinde wird demnächst Schaukästen aufstellen, in denen die Hausordnung zu lesen ist.“