Tangstedt. FDP versucht, Durchgangsverkehr aus der Dorfmitte zu verbannen. Auch Wulksfelde soll künftig entlastet werden.

Über die Verkehrssituation in Tangstedt wird traditionell intensiv gestritten. Und genauso regelmäßig haben die politischen Lager immer wieder Ideen und Forderungen präsentiert, wie insbesondere die Ortsmitte von Durchgangsverkehr entlastet werden soll. Neben diesem Ansatz sollen aber auch Möglichkeiten geschaffen werden, um auf das eigene Auto auch einmal verzichten zu können.

Und so haben mehrere Fraktionen, teils gemeinsam, mehrere Anträge formuliert, die auf der Sitzung der Gemeindevertretung am Mittwoch, 8. Juni (19.30 Uhr, Rathaus), vorgestellt werden. Die FDP bringt einen kommunalpolitischen Klassiker hervor. Sie fordert, dass endlich die Projektplanung einer Umgehungsstraße beginnen soll, um die Ortsteile Wilstedt und Tangstedt zu beruhigen.

Verkehr: Tangstedt plant neue Umgehungsstraße

Das hatten die Fraktionen schon im November 2018 einmal beschlossen in dem Sinne, dass Bürgermeister Jürgen Lamp (CDU) entsprechende Gespräche mit dem Land, den Kreisen Segeberg und Stormarn sowie der Stadt Norderstedt führen sollte. Im zweiten Schritt hätte ein Fachplaner dann Lösungsvorschläge erarbeitet.

Drei Jahre später lag dann ein Verkehrsgutachten vor. Dieses ergab, so der FDP-Fraktionschef Volker Rohlfing, „dass beide Ortsdurchfahrten einer unverhältnismäßig hohen Verkehrsbelastung ausgesetzt sind. Darüber hinaus ist die Verkehrssicherheit des Radverkehrs und der Fußgänger aufgrund der schmalen Fahrbahnen und teilweise fehlende Rad- und Fußwege in beiden Ortsdurchfahrten nicht gegeben“. Die Empfehlung des Planungsbüros: besagte Entlastungsstraße.

Folgende Variante beschreibt Rohlfing: von der Kreuzung B 432/Puckaffer Weg über den Forstweg und den Glashütter Weg bis kurz hinter die Einmündung der Waldstraße, von dort mit Anbindung an die Ecke Harksheider Straße/Kreuzweg. Zudem solle es eine teilweise Tonnagebeschränkung für die Harksheider Straße und die Hauptstraße geben.

„Für den ersten Schritt fallen lediglich die Planungskosten für die Projektierung an. Für den Streckenabschnitt Harksheider Straße/Glashütter Weg ist der Ankauf von Flächen erforderlich und für den weiteren Verlauf der Bestandsstraßen sind Investitionen für den Ausbau notwendig. Daher sollten auch Fördermittel geprüft werden“, so Rohlfing.

Wulksfelde soll eine „geschlossene Ortschaft“ werden

Zusammen mit Grünen und SPD will die FDP in einem gemeinsamen Antrag ebenso den Ortsteil Wulksfelde entlasten. Dieser soll in weiten Teilen eine „geschlossene Ortschaft“ werden. „Der Wulksfelder Damm und der Wulksfelder Weg verlaufen hier in langgezogen Kurven und ein Ortsschild hat auf Auto- und Motorradfahrer eine größere hemmende Wirkung als eine außerörtliche Geschwindigkeitsbegrenzung. Gerade an der Einmündung der beiden Straßen geschehen immer wieder Unfälle.“ Auch die Identifikation könne so erhöht werden. Ein Beispiel sei das Gut Wulksfelde, das oft als „in Hamburg ansässig“ erwähnt werde.

Diese drei Fraktionen beantragen dazu auf SPD-Initiative gemeinsam mit der BGT eine Fortführung der Buslinie 474 vom Wragekamp in Duvenstedt bis Norderstedt-Mitte. Dann gebe es eine „querende, durchgehende Linienführung des HVV zugunsten der Gemeinde Tangstedt“. Aus Hamburg habe es bereits Signale einer Unterstützung gegeben.

Langfristig könnte das Areal rund um die Costa Kiesa ein großes Freizeitgebiet werden.
Langfristig könnte das Areal rund um die Costa Kiesa ein großes Freizeitgebiet werden. © Christopher Herbst

Drei wichtige Beschlüsse stehen zudem an, die jeweils die Ortsentwicklung betreffen. So soll das Leistungsverzeichnis für eine Machbarkeitsstudie beschlossen werden, damit die langfristige Perspektive des Areals östlich der Schleswig-Holstein-Straße sowie rund um die Costa Kiesa bis zum Kringel untersucht werden kann.

Wie mehrfach berichtet, könnte das Gebiet ein großer Freizeitstandort werden, dazu haben Tangstedt und Norderstedt die Absicht, interkommunale Gewerbeflächen zu schaffen. Ideen gibt es viele: ein Campingplatz, eine Tiny-House-Siedlung, Wassersport oder ein kommerziell betriebenes Freibad am Baggersee zum Beispiel. Mit der Studie sollen die Rahmenbedingungen gefasst werden, um nach Ende des Kiesabbaus, also voraussichtlich Ende der 2020er-Jahre, gemeinsam mit Investoren ein Ausflugsziel mit Strahlkraft für den Norden zu schaffen.

„Kuhteich“-Bauprojekt und neues Baugebiet für Wilstedt auf der Agenda

Neu aufgestellt wird der Bebauungsplan für die sogenannte „Kuhteich“-Wiese nahe des Einkaufsquartiers an der Eichholzkoppel. Dort soll Wohnraum für Senioren, für junge Familien, dazu auch öffentlich gefördert, entstehen. Das Konzept des Unternehmens Semmelhaack sieht mehr als 40 Geschosswohnungen und sechs Doppelhäuser vor. Politisch besteht hierüber Einigkeit.

In Wilstedt soll der B-Plan „Achtern Diek“ die Grundlagen für eine neue Kindertagesstätte, zudem auch Wohnungsbau und Gewerbe südlich des Dorfteiches und östlich des Glashütter Wegs schaffen. Die bisherigen Diskussionen erwiesen sich als kompliziert, so gibt es Fragezeichen hinsichtlich der Zufahrt zu einer Kita. Und auch die Zukunft des Pferdehofes Fortys Farm, dessen Fläche betroffen ist, ist unklar.

Gemeindevertretung Tangstedt, Mittwoch, 8. Juni, 19.30 Uhr, Rathaus