Henstedt-Ulzburg. Das Unternehmen First and Safe will eine leerstehende Industriehalle am Kirchweg zu einem Corona-Testzentrum umfunktionieren.

Bürgermeisterin Ulrike Schmidt und Landrat Jan Peter Schröder lehnen es ab, in Henstedt-Ulzburg ein Corona-Testzentrum auf Kosten der Gemeinde einzurichten. Die FDP hatte vorgeschlagen, besonders gefährdete und relevante Gruppen bis zu dreimal wöchentlich auf Kosten der Gemeinde zu testen. Trotzdem wird es voraussichtlich von der kommenden Woche an Schnelltests in Henstedt-Ulzburg geben: Ein Privatunternehmen bereitet ein Schnelltest-Zentrum am Kirchweg vor. Die Gemeinde signalisiert Zustimmung.

Eine Arbeitsgemeinschaft lokaler Praxen, Mitarbeiter von Apotheken und der Paracelsus-Klinik sollten nach Vorschlag der FDP in einer Sporthalle oder im Bürgerhaus Antigen-Schnelltests durchführen. Die FDP möchte Feuerwehrleute, Polizisten, Mitarbeiter von Seniorenheimen und Kindertagesstätten, aber auch Kommunalpolitiker vor Sitzungen kostenlos testen lassen. Anderen Personen sollen die Möglichkeit bekommen, sich gebührenpflichtig testen zu lassen.

Landrat Jan Peter Schröder rät jedoch ab: Diese Art der Testung berge Ungewissheiten und Risiken. Ein negatives Ergebnis könne bereits ein paar Stunden oder ein, zwei Tage später ganz anders aussehen. Zudem gebe es aufgrund der geringen Sensitivität von Schnelltests immer wieder auch falsch-negative Testergebnisse.

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Ein gemeindliches Testzentrum wird es nicht geben

Aus Sicht der Gemeinde Henstedt-Ulzburg sprechen noch andere Kriterien gegen ein gemeindliches Corona-Testzentrum. Neben dem organisatorischen und personellen Aufwand sind dies die hohen Kosten, die bei der Einrichtung und dem Betrieb dieses Testzentrums entstünden. Diese Kosten wären durch die Allgemeinheit zu tragen.

„Wohlwollend“ indessen steht Bürgermeisterin Ulrike Schmidt einer privaten Initiative gegenüber: Das Unternehmen First and Safe aus Henstedt-Ulzburg will eine leerstehende Industriehalle am Kirchweg 125 b zu einem Corona-Testzentrum umfunktionieren. Wenn auch das Gesundheitsamt zustimmt, könnte bereits am 23. Januar, spätestens am 25. Januar mit dem Testen begonnen werden.

Das Schnelltest-Konzept steht bereits seit Mitte Dezember. Die Voraussetzungen sind vielversprechend: First and Safe, ein Unternehmen, das Fort- und Weiterbildung für medizinische Berufe anbietet, testet schon seit einigen Monaten in großen Betrieben in Hamburg und Umgebung. Das Interesse ist groß und soll jetzt auf mittlere und kleinere Unternehmen sowie auf Privatpersonen ausgeweitet werden. „Nach 15 bis höchstens 30 Minuten liegt das Ergebnis vor“, sagt Unternehmenschef Christian Leder, der selbst Fachkrankenpfleger für Intensiv- und Anästhesiemedizin und Notallsanitäter ist. „Und zwar mit einer Sicherheit von 96,52 Prozent.“

Firma First an Safe arbeitet mit Hausarztpraxis in Ulzburg-Süd zusammen

Bei einem positiven Testergebnis muss ein PCR-Test gemacht werden. Dafür arbeitet First an Safe mit einer Hausarztpraxis in Ulzburg-Süd zusammen. Die Tests der Firma Roche bezieht das Unternehmen über eine Apotheke. Getestet wird zunächst an einer Station, bei Bedarf und entsprechender Nachfrage können in der Halle bis zu drei weitere Stationen untergebracht werden. Jeweils vier extra geschulte Personen werden an jeder Station tätig sein. Dazu kommt die entsprechend benötigte Anzahl an Ordnern. Wer sich testen lassen will, zahlt 50 Euro. Die Kosten für die später eventuell nötigen PCR-Tests übernimmt dann die Krankenkasse.

Wer sich dafür interessiert, muss telefonisch oder per online einen Termin buchen und einen Erfassungsbogen ausfüllen – entweder zu Hause oder vor Ort.

Zu erreichen ist das Testzentrum über die Straße Immenhacken. Von dort führt ein kurzer und gut ausgeschilderter Fußweg zur Halle am Kirchweg.

Bürgermeisterin Ulrike Schmidt weiß, dass der Kreis Segeberg den Antigen-Schnelltests skeptisch gegenübersteht, sieht im Angebot des Unternehmens First and Safe aber eine gute Möglichkeit, den Bedürfnissen der Bevölkerung entgegenzukommen, ohne den Gemeindehaushalt zu belasten: „Wir werden die Einrichtung und den Betrieb eines privaten Corona-Schnelltestzentrums wohlwollend begleiten.“ Christian Leder rechnet nicht damit, dass der Kreis Segeberg den Antrag auf Einrichtung des Schnelltest-Zentrums ablehnen wird. „Wenn die Genehmigung auf dem Tisch liegt, legen wir los.“ Ob die Gemeinde städtische Bedienstete aus öffentlichen Einrichtungen und Kommunalpolitiker vor Sitzungen testen lassen wird, steht noch nicht fest.