Kreis Segeberg. Am Wochenende ist Ostern und Jan Schröter hat nichts davon mitbekommen. Wie feiert man in Zeiten der Corona-Krise mit der Familie?

„Ostereier sind jetzt preisreduziert. Schon im Ausverkauf, sozusagen“ berichtet meine Frau nach ihrer Beschaffungsexkursion zum Supermarkt. „Soso. War denn schon Ostern?“, erkundige ich mich. Sie mustert mich erst prüfend, dann kopfschüttelnd. „Du weißt es tatsächlich nicht, oder?“

Nö. Weiß ich tatsächlich nicht. Woran sollte ich es auch bemerken, dass Ostern ist. Früher gab es bereits im Vorfeld mannigfaltige, bilaterale Verhandlungen innerhalb meiner international verzweigten Familie, um einen Konsens in der elementaren Frage zu erzielen, an welchem der Feiertage sich die Sippe bei wem anlässlich einer Orgie mit Lammbraten und Knickebeineiern zu versammeln hatte. Dieses Ereignis wurde ähnlich langwierig und detailversessen vorbereitet wie ein G-20-Treffen. Und nach dem Familienosterfest sah es beim Gastgeber dann auch so aus wie nach einem G-20-Treffen. Ostern war schlichtweg nicht zu übersehen. In der Nachbarschaft hingen überall quietschbunte Plastikeier in der Vorgartenvegetation. Ostern war wochenlang ein Medienthema. In der Produktwerbung ging es nur noch um Festessen, Ostergeschenke, lila Schokohasen, Friedefreudeeierlikör.