Kaltenkirchen. Ein Orgelbauer zerlegt das 139 Jahre alte, denkmalgeschützte Instrument der Kaltenkirchener Michaeliskirche und reinigt die 1500 Pfeifen.

Daniel Zimmermann spricht gern von einer Königin. Mit 139 Jahren ist sie schon recht betagt und muss deshalb gut gepflegt werden. Andernfalls wäre sie buchstäblich verstimmt. Die Rede ist von der Orgel in der Kaltenkirchener Michaeliskirche. Der Kantor und Kirchenmusiker kennt diese Königin der Instrumente wie kein zweiter, entlockt ihr leise zärtlich-weiche Töne oder auch jubilierenden Überschwang. Damit die Orgel ihren besonderen Klang nicht verliert, muss sie jetzt zum Orgel-TÜV. Etwa alle 20 Jahre kommt ein Orgelbauer ins Gotteshaus und zerlegt das Instrument, das reichlich Staub angesammelt hat und nicht mehr so sauber klingt, wie Zimmermann, Gottesdienstbesucher und Konzertgäste es von einer echten Marcussen-Orgel aus dem 19. Jahrhundert erwarten.

Zimmermann definiert den Sound mit „warmen Klangfarben und einem prächtigen Gesamtklang“, den nur noch wenige Orgeln im norddeutschen Raum produzieren können. „Für unsere Region ist diese Orgel etwas Besonderes“, sagt Zimmermann. Auch heute klingt sie noch so wie zu Zeiten der ausgehenden deutschen Romantik, als sie gebaut wurde.