Norderstedt. Die U-Bahn wird gebaut, sonst wird kein Fettnäpfchen ausgelassen. Die Stadtratswahl wird zur Farce, die nutzlose Kulturruine zur Lachnummer.

Es geht voran mit Norderstedt: Am 10. September 1991 wird der Baubeginn der U-Bahnverlängerung von Garstedt nach Norderstedt-Mitte zu einem spektakulären Volksfest. 200 Millionen Mark werden hier in der Erde versenkt. Die Feier hat Stil, aber ansonsten blamieren sich Norderstedts Volksvertreter, wo sie nur können, und sorgen außerhalb Norderstedts für allgemeine Heiterkeit.

Zu einer landesweiten Lachnummer gerät die Wahl des zweiten Stadtrats, der das Kultur- und Sozialdezernat übernehmen soll. Heinz Bischoff (CDU), zwölf Jahre lang Amtsinhaber und von allen Fraktionen in der Stadtvertretung geschätzt, darf trotzdem nicht weitermachen: Die SPD möchte den Posten mit einer Person aus ihren Reihen besetzen. Es wird mehrfach gewählt – stets vergeblich. Schließlich bekommt Heinz Bischoff doch eine Mehrheit in der Stadtvertretung und wird erneut zum Stadtrat gewählt. Die Freude hält allerdings nur wenige Tage an: Die SPD ficht die Wahl an, weil zwei ihrer Fraktionsmitglieder nicht anwesend waren. Das Kieler Innenministerium erklärt die Wahl tatsächlich für ungültig, Bischoff darf nicht weitermachen, aber ein Nachfolger ist bis Ende 1994 nicht in Sicht.