Bad Segeberg. Seit dem 1. April können Besucher die Höhle wieder erkunden. Es gibt Touren mit Grubenlampe, Schutzhelm und Bluetooth-Lautsprechern.

Mit einer Grubenlampe in der Hand, einem Schutzhelm auf dem Kopf und einem Bluetooth-Lautsprecher um den Hals steht Anne Ipsen vor der bunt zusammengewürfelten Gruppe. Bei bestem Sonnenschein und 20 Grad Celsius geht es in die dunkle Segeberger Kalkberghöhle – 100 Prozent Luftfeuchtigkeit bei bummelig zehn Grad. Bei dieser Exkursion geht es nicht um das Große Mausohr, von dem seltene fünf gezählte Exemplare hier leben, oder die sechs anderen Fledermausarten, die das Winterquartier gerade verlassen haben. Auch der Segeberger Höhlenkäfer, dem Laien seine Einzigartigkeit kaum ansehen würden, ist Randthema. Zum offiziellen Saisonstart wird es historisch.

Ähnlich wie ein Hörspiel erleben die Teilnehmer hautnah mit, wie es vor ziemlich genau 101 Jahren gewesen sein muss, als im März 1913 ein paar spielende Jungen erst ein tiefes Loch entdeckten und dann eine Wäscheleine stibitzten, um einen von ihnen in die offensichtliche Höhle abzuseilen. Die Erstbefahrung der Höhle, wie es korrekt, aus der Bergmannssprache entlehnt, heißt. Der Leinenklau flog damals auf, die Entdeckung der Höhle rief die Lehrer auf den Plan. Soweit die Geschichte, die sich zugetragen haben soll, bevor Bad Segebergs Wahrzeichen zu einem touristischen Hotspot geworden ist.