Weiterbildung

25 Jahre Einsatz für Norderstedter Frauen

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Burkhard Fuchs
Adasoft-Geschäftsführerin Elisabeth Hartojo (M.) mit den Ex-Schülerinnen Sevil Basaran (l.) und Petra Gerth

Adasoft-Geschäftsführerin Elisabeth Hartojo (M.) mit den Ex-Schülerinnen Sevil Basaran (l.) und Petra Gerth

Foto: Burkhard Fuchs / HA

In einem Vierteljahrhundert hat das Bildungszentrum Adasoft Tausende Kursusteilnehmerinnen erfolgreich ins Berufsleben integriert.

Norderstedt.  Wenn es um Frauen und Beruf geht, ist sie die erste Ansprechpartnerin in Norderstedt. Elisabeth Hartojo, Geschäftsführerin des Bildungszentrums Adasoft, hat in den vergangenen Jahren Tausende Frauen weitergebildet, sodass sie nach längerer Elternzeit wieder in den ersten Arbeitsmarkt integriert werden konnten. Jetzt feierte die Norderstedter Weiterbildungsexpertin mit Vertretern der Arbeitsagentur, des Jobcenters, der IHK und natürlich zahlreichen Absolventinnen das 25-jährige Bestehen des Norderstedter Bildungszentrums. „Im Durchschnitt haben drei von vier Kursteilnehmerinnen im Anschluss eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aufgenommen“, zieht Elisabeth Hartojo selbst eine gute Bilanz ihrer Arbeit und der ihrer zehn Dozenten.

Die erfolgreiche Unternehmerin Sevil Basaran ist eine dieser Vorzeige-Absolventinnen. Die heute 31-Jährige ließ sich vor sieben Jahren in einem einjährigen Kursus zur Kauffrau für Bürokommunikation bei Adasoft ausbilden und auf die Prüfung vor der Industrie- und Handelskammer vorbereiten. Parallel dazu baute die junge Frau und Mutter mit ihrem Mann eine Firma in Leezen auf, die Biofette aus Kantinen, Krankenhäusern und Altenheimen entsorgt und nach Holland transportiert, wo sie zu Biodiesel verwertet werden. Die Firma beschäftige inzwischen fünf Fahrer und entsorge einige Hundert Tonnen Biofett pro Monat, sagt die junge Unternehmerin stolz.

250 Frauen besuchen jedes Jahr die Adasoft-Kurse

Ohne die gute Ausbildung bei Adasoft hätte sie dies nicht geschafft, sagt Sevil Basaran. „Das Gute war, dass ich die Ausbildung flexibel zu meinen sonstigen Verpflichtungen anpassen konnte.“ Vormittags konnte sie im Firmenbüro arbeiten, nachmittags erhielt sie Einzelunterricht bei Elisabeth Hartojo.

Etwas anders stellte sich die Situation für Petra Gerth dar. Die heute 47-Jährige war zwar gelernte Bürokauffrau, doch nach 18 Jahren Kindererziehung war sie auf dem Arbeitsmarkt praktisch nicht mehr zu vermitteln. Darum begann sie eine achtmonatige Fortbildung zur Fachwirtin für Büro- und Projektorganisation. Nach so langer Zeit keine leichte Aufgabe, berichtet Petra Gerth. „Da musste ich viel verstecktes Wissen in meinem Kopf suchen“, erinnert sie sich .

In einem Kursus mit elf anderen Frauen lernte sie das Neueste rund um die moderne Bürokommunikation, sagt Petra Gerth. Und dabei habe ihr die enorme Begeisterungsfähigkeit von Elisabeth Hartojo sehr geholfen. „Ich stand nach sieben Monaten auf einer Vier. Da sagte sie mir, ich schaffe doch bestimmt noch die Drei – und so war es dann auch.“

Von den mehreren Tausend Absolventen ihrer Umschulungs-, Wiedereinsteiger- und Fortbildungskurse, die heute von 250 Teilnehmern im Jahr besucht werden, seien 98 Prozent Frauen, betont Hartojo. Als sie vor 25 Jahren anfing, seien der Einzug des Computers und der elektronischen Datenverarbeitung die Hauptbeweggründe für viele Frauen gewesen, sich bei ihr fortbilden zu lassen. „Die hatten regelrecht Angst, von dieser Welle überrollt und auf die Straße gesetzt zu werden“, erinnert sich die Geschäftsführerin. „Das war damals ein Riesenmarkt und mit ein Grund dafür, dass ich mich in Norderstedt selbstständig gemacht habe.“ Hartojo arbeitete zuvor als Dozentin für einen Weiterbildungsträger in Hamburg.

„Männer daddeln mehr rum – Frauen arbeiten strukturiert“

Heute sei der Kollege Computer längst kein Schreckgespenst mehr. „Jetzt geht es eher um die Benachteiligung vieler Frauen, wenn sie nach der Kindererziehung beruflich wieder einsteigen wollen“, sagt Hartojo. Da ließen sich dann oft, vor allem in der Gastronomie und im Pflegebereich, die Arbeitszeiten nicht mit der Kindererziehung vereinbaren.

Aus den vielen Jahren im Weiterbildungsbereich weiß die Norderstedterin auch, dass „Frauen anders lernen als Männer“. Während die sogenannten Herren der Schöpfung eher spielerisch an die Sache herangingen und gerne aufs Geratewohl mit den Computerprogrammen umgingen, lernten Frauen strukturierter und würden vorher genau wissen wollen, warum sie etwas so machen sollten. „Auf diese Weise kommen Frauen meist schneller zum Ziel, während Männer eher rumdaddeln“, sagt die Bildungsexpertin. Sie macht allen Mut: „Es ist nie zu spät, etwas Neues zu lernen.“

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