Kayhuder Unternehmen „id-netsolutions“ bekommt Zertifikat für Nachwuchsförderung
Kayhude. Er fühlte sich bestens betreut. „Ich habe immer sofort Antworten auf meine Fragen bekommen – und zwar nicht nur von einem Mitarbeiter, sondern von mehreren. Dadurch habe ich unterschiedliche Herangehensweisen und Arbeitsstile kennengelernt“, sagt Sebastian Hannich über seine Zeit als Azubi bei der „id-netsolutions GmbH“ – die Arbeitsagentur Elmshorn hat das Unternehmen in Kayhude jetzt für seine engagierte Ausbildung und vorbildliche Nachwuchsförderung ausgezeichnet.
Digitales Dokumentenmanagement lautet die Antwort auf die Frage, womit der Betrieb sein Geld verdient. „Was früher in Leitz-Ordnern abgeheftet wurde, kommt jetzt in digitale Ordner“, sagt Personalchefin Christa Leßmann. Es geht darum, die Mitarbeiter von der täglichen Flut an Mails zu entlasten. Wer bearbeitet was? Wie können die zuständigen Mitarbeiter jederzeit sehen, wo sich Dokumente befinden? Ist die Rechnung korrekt, darf der Absender überhaupt eine solche Rechnung stellen? Antworten auf diese Fragen erarbeiten die Experten von „id-netsolutions“ in enger Absprache mit den Kunden. Das Ergebnis sind, so Geschäftsführer Adrian Ave, optimierte Arbeitsabläufe.
Die Software-Firma, erst 2001 gestartet, behauptet sich in einem umkämpften Markt und wächst kontinuierlich auf inzwischen 35 Mitarbeiter. Zu den Kunden gehören Firmen aus der Region wie die Kaltenkirchener Eisenbahngesellschaft AKN, der Norderstedter Kommunikationsanbieter wilhelm.tel und der Wege-Zweckverband des Kreises Segeberg, aber auch bundesweit bekannte Firmen wie MAN Trucks & Bus AG, die Seat Deutschland und die Skoda Auto Deutschland GmbH.
Das Kayhuder Softwarehaus setzt auf eigenen Nachwuchs. Wie ernst Geschäftsführer Ave und Personalchefin Leßmann dieses Credo nehmen, zeigt sich an der hohen Zahl der Azubis. „Sechs von 35 Mitarbeitern, das ist ein beachtlicher Anteil“, stellte denn auch Ute Beckmann fest – die stellvertretende Leiterin der Arbeitsagentur und Arbeitsvermittler Nils Winter überreichten Zertifikat und Blumen an die Geschäftsführung von „id-netsolutions“. Hier werden IT-Systemkaufleute, Kaufleute für Büromanagement, Fach- und Wirtschaftsinformatiker ausgebildet. Beim dualen Studium kooperierte das Unternehmen mit der Nordakademie in Elmshorn und der Wirtschaftsakademie in Kiel. Zudem punktete das Unternehmen damit, dass die Personalchefin auch Menschen eine Chance gibt, die normalerweise durchs Bewerbungsraster fallen. So durchläuft eine junge Kirgisin ein duales Studium zur Fachinformatikerin. „Das war keine leichte Entscheidung, sie hatte noch keine Aufenthaltsgenehmigung, und wir wussten nicht, ob sie wegen der lückenhaften Deutschkenntnisse den Anforderungen gewachsen ist“, sagt Christa Leßmann. Inzwischen habe sich gezeigt: Es war richtig, ihr eine Chance zu geben.
Und auch der junge Mann, der mit einer Vita anklopfte, die voll war von Schul- und Ausbildungsabbrüchen und zudem sozial belastet, habe bisher gut eingeschlagen. „Ich hatte im Gespräch den Eindruck, er ist gereift, will sein bisheriges Leben hinter sich lassen und jetzt wirklich durchstarten“, sagt die Personalchefin. Adrian Ave formuliert es griffiger: „Jemand, der bei uns anfangen will, muss brennen.“ Und er müsse sich vor einem Gespräch oder Test vorbereiten, sich im Internet schlau machen, wo typische Bewerbungstests zu finden seien.
„Es ist ganz wichtig, jungen Menschen eine zweite Chance zu geben“, sagt Ute Beckmann, die die Arbeitgeber ermuntern will, diesen Beispielen zu folgen und nicht immer nur auf Zensuren und Zeugnisse zu schauen. Weiteres Kriterium für die Auszeichnung sei eine hohe Qualität der Ausbildung – auch das erfüllt die Kayhuder Firma. Mehrfach haben die Nachwuchskräfte in den Abschlussprüfungen auf Landesebene Spitzenplätze erreicht.
Sebastian Hannich zählt zur Elite, der 24 Jahre alte Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung schloss seine Ausbildung als Landesbester ab. „Die gute Betreuung hat mich motiviert, Gas zu geben“, sagt der junge Mann. Auch er hat „gebrannt“, ist während der Ausbildung täglich von Trappenkamp nach Kayhude gefahren. Lohn ist ein Arbeitsplatz in einem „tollen Team“.