Eine Norderstedterin, die in ihrem Handeln und Wirken von jeglicher Rassismus-Tendenz freizusprechen ist, erzählte kürzlich von einer Begebenheit auf der Bundesstraße 432.

Ein Migrant habe neben der Straße an seinem Wagen gestanden und wild mit den Armen gefuchtelt. Ein Auto habe gebremst, sei aber dann weiter gefahren. Und auch sie selbst habe schließlich nicht angehalten. „Der Mann war ein sehr dunkler Typ. Ich hatte Angst allein als Frau. Und jetzt fühle ich mich schlecht, weil ich nicht hielt.“

Hätten Sie angehalten?

In Alltagssituationen wie diesen überraschen wir uns oft selbst mit unseren diffusen Vorbehalten gegenüber dem vermeintlich Fremden. Das ist schon nahe an jenem alltäglichen Rassismus, von dem der Schüler Dariush Hasanpour bei der Kundgebung berichtete. Er ist oft nicht böse gemeint, geschieht unbedacht und lässt doch tief blicken.

Es ist gut, die Rechtspopulisten der Pegida und in den Reihen der Alternative für Deutschland ins Abseits zu stellen. Doch das bedingt auch die Notwendigkeit, sich selbst zu fragen, was man für die Willkommenskultur, die man verteidigt, bereit ist zu leisten. Hans-Joachim Grote zeigt den Weg: Aus Flüchtlingen müssen wir Menschen mit Namen und Geschichte machen. Reichen wir die Hand, machen wir den ersten Schritt!