Polizei veröffentlicht Fotos aus der Überwachungskamera. Zahl der Einbrüche steigt im Kreis Segeberg weiter an

Kreis Segeberg. Die Täter hatten mehr Zeit, als sie für ihre schwere Beute brauchten. Irgendwann in der Zeit vom 27. Februar bis zum 1. März stiegen die Männer in das Reihenhaus an der Segeberger Chaussee in Norderstedt ein und stahlen einen 200 Kilo schweren Tresor. Jetzt hat die Polizei ein Fahndungsfoto von zwei Männern veröffentlicht, die bei dem Coup dabei waren. Die Wohnungsbesitzer bemerkten den spektakulären Diebstahl, als sie nach dem Urlaub nach Hause zurückkehrten.

Die beiden Täter hatten vermutlich einen oder zwei drei Komplizen. Höchstwahrscheinlich waren sie mit einem Auto zu dem Tatort gefahren, der gegenüber der Einmündung Erikastieg liegt. Die Täter waren von hinten in das Haus eingedrungen und hatten sämtliche Räume durchsucht. Der Safe war fest in der Wand verbaut. Die Beute – unter anderem Schmuck – soll einen Wert von mehreren 100.000 Euro haben. Hinweise nimmt die Polizei unter Telefon 040/528060 entgegen.

Die „Bild“-Zeitung hatte das Foto des Täters bereits kurz nach der Tat veröffentlicht und sich dabei im sozialen Netzwerk Facebook bedient. Der Wohnungsbesitzer hatte die Aufnahme aus seiner Kamera dort gepostet. Aus rechtlichen Gründen kann die Polizei jedoch nicht sofort Fotos herausgeben, die einen mutmaßlichen Täter zeigen. Für eine Öffentlichkeitsfahndung sei laut Strafprozessordnung die Genehmigung eines Richters erforderlich, sagt Oberstaatsanwältin Birgit Heß. „Das gehört zu einem geordneten Strafverfahren.“

Der Veröffentlichung von Fotos, die Personen zeigen, sind enge Grenzen gesetzt. Es muss sich um eine schwere Straftat handeln, Außerdem dürfen die Ermittler erst Bilder veröffentlichen, wenn andere Ermittlungsansätze ins Leere zu laufen drohen. „Die Polizei muss die Persönlichkeitsrechte von Verdächtigen wahren“, sagt die Oberstaatsanwältin. „Für jeden gilt die Unschuldsvermutung.“

Die Tat in dem Luxus-Reihenhaus gehört zu den fast 800 Wohnungseinbrüchen im Kreis Segeberg pro Jahr. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl noch einmal um 35 auf 762. Kripochef Ingo Minnerop sprach am Dienstag bei der Präsentation der Kriminalstatistik 2014 von einem „zunehmenden Problem“. Immerhin gelang den Ermittlern, mit neuen Fahndungsmethoden die Aufklärungsquote von 9,8 auf 12,3 Prozent zu erhöhen. Die Polizei hat in den Revieren einzelne Ermittlungsgruppe mit genauen Ortskenntnissen gegründet, die miteinander vernetzt Einbrechern auf der Spur sind.

Minnerops Kollegen entdecken bei den Einbrechern immer wieder „bandenmäßige Strukturen“. Wird ein Täter gefasst, ist die Lücke schnell gefüllt. Gesteuert werden die Beutezüge in der Region von Hamburg aus, hat die Kripo festgestellt.

Die meisten Einbrecher, die in den vergangenen Monaten festgenommen wurden, kamen aus Chile, Rumänien und Serbien. Ihre Beute mussten die Täter in der Regel bei ihrem Auftraggeber abliefern. Ingo Minnerop sagt: „Die stehlen nicht für sich.“

„Die Bekämpfung von Wohnungseinbruchdiebstählen wird auch in Zukunft ein Schwerpunkt unserer Arbeit sein“, kündigte der Polizeichef des Kreises Segeberg, Andreas Görs, an. Unter anderem ist geplant, eine neue zehn Beamte starke Ermittlungsgruppe zu gründen.