Der 59-Jährige will auch nach 2016 Verwaltungschef von Norderstedt bleiben und kandidiert für weitere sechs Jahre

Norderstedt. Hans-Joachim Grote will weitere sechs Jahre Oberbürgermeister von Norderstedt bleiben. Auf Anfrage des Hamburger Abendblatts hat der 59-Jährige angekündigt, für eine weitere Amtszeit zu kandidieren. Die würde am 1. Dezember 2016 beginnen. Ob Grote auch künftig den Chefsessel im Rathaus besetzt, entscheiden die Bürger, die voraussichtlich im nächsten Sommer den Verwaltungschef direkt wählen. Wird der CDU-Mann wiedergewählt, ginge er in seine vierte Amtsperiode. Schon jetzt ist Grote der dienstälteste Norderstedter Bürgermeister bzw. Oberbürgermeister.

„Alle müssen länger arbeiten. Da kann und will ich mich nicht mit 61 zur Ruhe setzen und die volle Pension kassieren“, nennt Grote ein Argument dafür, nochmals anzutreten. Zumal seine Frau als CDU-Kreistagsabgeordnete regelmäßig Norderstedt verlässt, um in Bad Segeberg Politik mitzugestalten. Die Kandidatur ist mit der Familie abgestimmt, die beiden Kinder sind erwachsen und führen ihr eigenes Leben. Die Gemeindeordnung sei inzwischen an die allgemeine Entwicklung im Arbeitsleben angepasst. Bürgermeister dürfen bis 68 arbeiten, hat Norderstedts Verwaltungschef recherchiert. Wird er im Amt bestätigt, wird er nach dann 24 Jahren im Chefsessel des Norderstedter Rathauses mit 67 Jahren in den Ruhestand gehen.

Wer mit Grote spricht, stellt schnell fest: von Amtsmüdigkeit keine Spur. Er fühlt sich fit genug, um die Stadt weiterhin an maßgeblicher Position weiter zu entwickeln. Er sei Gestalter kein Verwalter, sagt der Oberbürgermeister, und zeigt auf einen Spruch von Ex-Bundespräsident Gustav Heinemann, der, durch Plexiglas geschützt, gut sichtbar für jeden Besucher mitten auf dem Konferenztisch in Grotes Arbeitszimmer steht: Wer nichts verändern will, wird auch das verlieren, was er bewahren möchte. Grote will verändern, will helfen, die Herausforderungen, die auf die Stadt zukommen, zu meistern.

Nicht allein, sondern zusammen mit seinen beiden Dezernenten, Sozialdezernentin Anette Reinders und Baudezernent Thomas Bosse. „Beide leisten hervorragende Arbeit. Die Zusammenarbeit ist vertrauensvoll und klappt prima“, sagt der Chef. Das Trio hat den ehrenamtlichen Politikern des Hauptausschusses in der Haushaltsklausur am vergangenen Wochenende gerade die finanzielle Situation der Stadt und Leitthemen für die Zukunft vorgestellt. Grotes Fazit: Die Stadt steht gut da und kann die Lebensqualität der Bürger sichern. Eine Hauptaufgabe werde sein, junge Familien nach Norderstedt zu locken, denn: Der Anteil der Senioren wird im Bundesvergleich überdurchschnittlich zunehmen. Im Gegenzug sinken die Zahl der Erwerbstätigen und die Einnahmen aus der Einkommensteuer. „Da müssen wir gegensteuern“, sagt der Verwaltungschef, der auch über Norderstedt hinaus aktiv ist und bleiben will.

Er ist Vorsitzender des Städteverbandes Schleswig-Holstein und spielt auch im Konzert der Städte und Gemeinden auf Bundesebene mit. „Ich habe inzwischen ein Netzwerk aufgebaut, von dem die Stadt profitiert“, sagt Grote. Die überregionalen Treffen wirkten wie ein Frühwarnsystem. Ob Flüchtlingspolitik, Kitas oder Inklusion – über die Verbandsarbeit wisse er sehr früh, was auf Bundes- oder Landesebene diskutiert wird und kann seine Fachleute im Rathaus informieren. Darüber hinaus profitiere die Stadt auch finanziell vom Netzwerken des Verwaltungschefs. So ist Norderstedt eine von 16 Städten in Deutschland, die das Bundesforschungsministerium für die „ZukunftsWerkStadt“ ausgewählt hatte, und beim Projekt „Morgenstadt“ des Fraunhofer-Instituts werkelt Norderstedt mit an der urbanen Welt der Zukunft.

Grote hat seine Partei am vorigen Montag über seine Kandidatur informiert. Die CDU begrüßte die Rede mit lang anhaltendem Beifall und sicherte dem Oberbürgermeister die volle Unterstützung für den anstehenden Wahlkampf zu. „Die Arbeit für Norderstedt und seine Zukunft ist noch nicht vollendet. Wir wollen gemeinsam mit Hans-Joachim Grote den Weg weitergehen“, sagten Fraktionschef Gert Leiteritz und die Ortsvorsitzende Ruth Weidler. Grote sei ein Garant dafür, die Stadt in ihrer sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Stärke auszubauen und damit „unsere lebens- und liebenswerte Heimat weiter zu gestalten“. Die CDU freue sich auf weitere sechs Jahre mit ihrem alten und neuen Oberbürgermeister.