Das Minus des Norderstedter Bades betrug zuletzt 2,2 Millionen Euro. Die Holstentherme schreibt dagegen eine schwarze Null

Norderstedt. Konzept, Angebot, Preis, finanzielle Situation – die größten Schwimmbäder im Kreis sind sehr beliebt, aber unterschiedlich aufgestellt. Ein Überblick:

Das Norderstedter Arriba-Erlebnisbad – betrieben von den Stadtwerken – ist eines der drei größten norddeutschen Bäder, erntete aber 2014 starke Kritik aus der Politik aufgrund seiner schlechten wirtschaftlichen Daten. So wies das 2014 von 734.741 Menschen besuchte Freizeitziel für 2013 ein Minus von 2,2 Millionen Euro auf, nicht einmal die Betriebskosten wurden erwirtschaftet. Daher wurden die Stadtwerke im Oktober per Prüfauftrag vom Stadtwerkeausschuss aufgefordert, binnen sechs Monaten eine Geschäftsstrategie zu entwickeln, wie der Verlust reduziert werden kann. Die Stadtwerke entgegneten, dass der Betrieb des Arriba-Bades eine Investition in die Lebensqualität sei. Das Defizit werde über das Gesamtergebnis des Unternehmens ausgeglichen, andernfalls müssten etwa die Preise angehoben werden.

Tageskarten kosten zwischen 2,50 und 10 Euro, es gibt spezielle Familien- und Saunatarife (10,50 bis 18,50 Euro).

Die Kaltenkirchener Holstentherme, eine stadteigene GmbH, weist, was in dieser Branche selten ist, eine schwarze Null auf. „Wirtschaftlich ist die Holstentherme das erfolgreichste Bad in Norddeutschland“, sagt Marketingleiterin Katja Müller. Im Jahr 2014 wurde ein Brutto-Umsatz von 5,5 Millionen Euro erwirtschaftet. Müller: „Einen Gewinn wirft die Therme aber trotzdem nicht ab, da auch wir mit steigenden Kosten für Energie, Personal und Instandhaltungen zu kämpfen haben.“ Durchschnittlich habe man zuletzt 1 Million Euro jährlich für neue Attraktionen ausgegeben, parallel 600.000 Euro für Sanierungen. Inklusive des allerdings von der Stadt bezuschussten Warmwasser-Freibades lag die Besucherzahl 2014 bei 460.000 Gästen. Je nach Dauer und Umfang der Leistungen kosten Eintrittskarten für die Holstentherme zwischen 1,20 und 18 Euro.

Die Bramstedter Roland-Oase ist ein Sonderfall, hat als Warmwasser-Freibad lediglich von Mai bis September geöffnet. Das Bad gehört zur Wirtschaftsbetriebe Bad Bramstedt GmbH und damit mehrheitlich den Stadtwerken. „Wir planen immer konservativ mit durchschnittlich 65.000 Gästen, das ist unser Erfahrungswert“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Marc Fischer. 2014 seien es allerdings nur 63.000 gewesen. „Es hängt stark vom Wetter ab.“ Ein Zuschussgeschäft ist der Betrieb sowieso, die Verwaltung gleicht jährlich einen sechsstelligen Fehlbetrag aus. „Die Personal- und Energiekosten sind hoch. Ich kenne aber deutschlandweit kein einziges öffentliches Freibad, das nicht defizitär ist – vielleicht trifft das auf irgendwelche privaten Bäder zu“, so Fischer. „Aber in der Politik gibt es ein klares Bekenntnis zur Roland-Oase. Und wir sind auch Versorger des Umlands.“

Einzeltickets kosten hier von 1,50 bis 4 Euro, der Familientarif beträgt 10 Euro.