Der Norderstedter SPD scheint zu gelingen, was nicht nur in der Kommunalpolitik, sondern im Ehrenamt allgemein Seltenheitswert besitzt.

Sie hat junge Menschen gefunden, die bereit sind, Kraft und Freizeit in politische Arbeit zu investieren. Das gilt auch für die Grünen in der Stadt, die ebenfalls auf eine Mischung aus Erfahrung und Frische setzen und nach der Kommunalwahl noch einen Schritt weiter gegangen sind: Sie haben die Führung des Ortsverbandes Mitgliedern übertragen, die unter 30 sind.

Der CDU steht die Häutung noch bevor, sie tut sich schwer, Nachwuchs zu rekrutieren. Während sich Grüne und Sozialdemokraten aus funktionierenden Nachwuchsorganisationen bedienen können, existiert die Junge Union (JU) faktisch nur auf dem Papier. Wer die Homepage der JU Norderstedt anklickt, landet quasi beim Kreisverband.

Wer junge Leute für sich und seine Ziele begeistern will, muss aktiv werden, um sich aus der enormen Fülle der Freizeitangebote herauszuheben. Da gibt es vielversprechende Ansätze wie das Planspiel „Jugend besetzt den Ratssaal“ in Henstedt-Ulzburg. In Hamburg gehen junge Politiker in die Schulen und diskutieren mit den Schülern, um Erstwähler für die Bürgerschaftswahl zu mobilisieren. Auf der anderen Seite muss Kommunalpolitik im Unterricht eine größere Rolle spielen und begreiflich machen, welche Chance junge Leute haben, den eigenen Wohnort mitzugestalten. Das bedeutet auch, ihnen so früh wie möglich Verantwortung zu übertragen.