Dass Stollwerck nun komplett nach Norderstedt umzieht, hat rein gar nichts mit der Attraktivität des Standortes zu tun.

Fons Walders Unternehmen Baronie tauscht eine 175-jährige Firmentradition in Köln am Rhein, ein Stück rheinische Unternehmensgeschichte, mit einem wenig ansehnlichen Firmengebäude an einem Wendehammer am Norderstedter Stammgleis.

Wie bei allen Standortentscheidungen geht es ausschließlich um Kosten. Verwaltung und Produktion kommen in Norderstedt billiger als in Köln-Porz. Außerdem hat so ein Umzug aus Arbeitgebersicht den angenehmen Mitnahmeeffekt, dass teure, ältere Mitarbeiter die Mühen einer Veränderung des Arbeits- und Lebensmittelpunktes scheuen. So lassen sich Alt-Verträge abbauen und durch tariflich gestraffte, vielleicht zeitlich befristete Verträge ersetzen.

Für den Standort Norderstedt sind solche Unternehmen als Gewerbesteuerzahler wichtig. Den einen oder anderen Job bringen sie auch mit. Ansonsten hat eine Kommune meist wenig zu erwarten. Diesen Konzernen mangelt es an der Identifikation mit dem Umfeld. Den Mitarbeitern in Köln wird der Job in Norderstedt derzeit mit der Nähe zu Hamburg schmackhaft gemacht, ist zu hören.

Und das ist am Ende für die Stollwerck-Mitarbeiter tatsächlich der einzige Vorteil. Denn – so viel Selbsteinschätzung muss sein: Mit dem Kölner Dom, den Bläck Fööss und dem heiligen 1. FC Köln kann es Norderstedt nun wirklich nicht aufnehmen.