Neues Familienhaus für sechs Kinder und eine Kinderdorf-Mutter im SOS-Kinderdorf in Norderstedt ist fertiggestellt

Norderstedt. In fröhliche beinahe vorweihnachtliche Stimmung wurden jetzt die 50 Kinder und Waisen versetzt, die in sechs Ersatzfamilien und drei Wohngruppen im SOS-Kinderdorf in Norderstedt von 60 Mitarbeitern betreut werden. Ein neues Familienhaus ist auf dem Gelände am Henstedter Weg fertiggestellt und von Heimleiter Jörg Kraft feierlich eingeweiht worden.

„Das alte Haus 13 entsprach längst nicht mehr den heutigen Ansprüchen“, sagt Kraft. Anfang der 60er-Jahre, als das SOS-Kinderdorf als erste Einrichtung dieser Art für vernachlässigte Kinder aus zerrütteten Familien in Schleswig-Holstein gegründet wurde, waren noch jeweils drei Kinder in einem Zimmer untergebracht. Nun hat jeder Bewohner seinen eigenen Rückzugsraum.

Und nicht nur das. Statt bisher eines gebe es drei Bäder für die Kinder, eines für die Mitarbeiter und noch eigenes für sie selbst, freut sich Erzieherin Stefanie Behrens, die seit zwei Jahren als Kinderdorf-Mutter mit ihren Schützlingen Nadine, 3, Eva, 7, Leoni, 8, und Sisca, 12, zusammen in einem Haus lebt. „Wir alle freuen uns riesig, dass wir bald in unser neues Heim einziehen können.“ Zwei weitere Kinder sollen dann noch hinzukommen. „Am liebsten wären mir noch zwei Jungs“, sagt Stefanie Behrens. Ein paar Wochen werde der Einzug aber noch auf sich warten lassen, bat Heimleiter Kraft die Kinder um Geduld und Verständnis. Der Teppichboden im neuen Haus sei noch nicht verlegt und nicht alle Wände gestrichen. Auch einige Waschbecken fehlen noch, so Kraft.

300 Quadratmeter Platz haben künftig Kinderdorf-Mutter, ihre sechs Schützlinge und weitere Erzieherinnen. Sogar ein möglicher Lebensgefährte der Kinderdorf-Mutter könnte mit in dem Haus leben, sagt Kraft.

Bei den Investitionskosten von rund einer halben Million Euro ist dem SOS-Kinderdorf eine große Spende des Pudding- und Backpulver-Unternehmers August Oetker zur Hilfe gekommen, das das Dorf seit sechs Jahren finanziell und mit Rat und Tat unterstützt, wie Marketingleiter Martin Stodolka sagte, der eigens aus der Firmenzentrale in Bielefeld angereist war. Es sei das dritte Haus, das die Oetker-Stiftung nun schon in Norderstedt finanziell unterstützte. So flossen jetzt 370.000 Euro in den Hausneubau.

„Es ist eine lebendige und gelebte Partnerschaft zwischen dem Unternehmen Oetker und dem SOS-Kinderdorf“, betonte Stodolka. „Bei uns haben Familie und Gemeinschaft eine zentrale Bedeutung im Unternehmen – und auch hier im Dorf wollen wir für Vertrauen und Geborgenheit sorgen.“

Ohne diese großzügige Finanzspritze wäre der Neubau kaum zu finanzieren gewesen, ist sich Heimleiter Kraft bewusst. Darum dankte er dem Oetker-Vertreter sehr und taufte das neue Gebäude auf den Namen Louis-Oetker-Haus nach dem Bruder des Firmengründers August Oetker.

Nach dieser feierlichen Zeremonie kam noch ein Zauberer und brachte die Kinder zum Schmunzeln.