Ob Syrien, Israel und Palästina, die Ostukraine oder afrikanische Staaten – kriegerische Auseinandersetzungen sind nach wie vor grausame Wirklichkeit.

Menschen müssen sterben, hungern, aus Angst um ihr Leben ihre Heimat, Familie und Freunde verlassen, zusehen, wie ihr Zuhause zu Schutt zerbombt wird. Wir sehen die Bilder jeden Tag, doch schnell sind sie wieder aus den Köpfen verschwunden, überlagert von neuen Reizen. Wer wirklich begreifen will, was da nur wenige Flugstunden entfernt passiert, braucht Zeit und Ruhe und vielleicht einen Anstoß wie den Volkstrauertag.

Der Gedenk- und Mahntag für den Frieden ist eine Chance, auch junge Leute zu sensibilisieren. Noch kommen die Älteren, wenn Kränze niedergelegt und in Ansprachen der Opfer der beiden Weltkriege gedacht wird. Doch die Zahl schwindet, nicht mehr das Volk trauert, sondern ein immer kleiner werdender Anteil. Jüngeren missfällt die traditionelle Form der Gedenkfeiern, sie weigern sich wie die Feuerwehrleute in Sülfeld, in Reih und Glied zu marschieren.

Deswegen sollten sich die Verantwortlichen in den Städten und Gemeinden zusammensetzen und Alternativen entwickeln. Dabei kann das Sülfelder Modell mit seinem aufgelockerten Friedensgottesdienst durchaus Pate stehen. In jedem Fall ist es Zeit, das Veranstaltungskonzept zu reformieren. Sonst besteht die Gefahr, dass das Volk beim Volkstrauertag fehlt.