„Bei der professionellen Unterstützung von Flüchtlingen in der Arbeitswelt herrscht eine eklatante Unterversorgung im Land“, sagt Johanna Boettcher vom Netzwerk „Land in Sicht!“

Kiel. Seit vier Jahren unterstützt die Einrichtung Flüchtlinge ohne gesicherten Aufenthaltsstatus im Bundesland auf der Suche nach Ausbildung und Arbeit. Es bietet auch berufsbezogene Deutschkurse an. Boettcher: „Wir decken mit nur drei vollen Stellen ganz Schleswig-Holstein ab.“

Zwar würden sich vereinzelt regionale Bürgerinitiativen für das Thema bilden. „Doch der Bereich ist so komplex, da brauchen die Ehrenamtler Hilfe“, sagt Boettcher. Das Netzwerk habe Kontakte zu etlichen Betrieben aufgebaut. Die Bilanz fällt positiv aus. 600 Flüchtlinge wurden seit 2010 beraten, 79 davon fanden landesweit eine Ausbildungs- oder Arbeitsstelle. Angesichts von 6500 Flüchtlingen, die bis Ende des Jahres in Schleswig-Holstein leben werden, ein Tropfen auf heißem Stein. Johanna Boettchers Appell wendet sich an die regionale Wirtschaft: „Praktika sind ein wichtiger Türöffner für die Flüchtlinge.“