Grundstücksgesellschaft Manke spendet St.-Petrus-Gemeinde insgesamt 30.000 Euro

Henstedt-Ulzburg. Christian Mankes Engagement bringt Michael Schulze seinem Ziel einen gehörigen Schritt näher. Der eine, Christian Manke, ist Geschäftsführer der Grundstücksgesellschaft Manke in Henstedt-Ulzburg, und der andere, Michael Schulze, ist Pastor der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde St. Petrus auf dem Rhen. Manke spendet in den kommenden Jahren 30.000 Euro für die Kirchengemeinde, sodass Schulze seinem Wunsch, bald die zweite Pfarrstelle seiner Gemeinde besetzen zu können, einen gehörigen Schritt näher gekommen ist. Hintergrund der Geschichte: Seit dem Sommer sammelt die Kirchengemeinde Spednen, um die zweite Pfarrstelle zu einer vollen Stelle zu machen (das Abendblatt berichtete).

Nach Berechnungen des Kirchenkreises steht der aktiven Gemeinde auf dem Rhen nur eine halbe Stelle zu. Selbst wenn diese wie geplant mit der 25-Prozent-Stelle der Kirchengemeinde Henstedt-Ulzburg und ihres Bezirks Henstedt zusammengelegt wird, fehlt immer noch ein Viertel für eine volle Pastorenstelle. Mit der Aktion, bei der vor der Großspende der Firma Manke bereits etwa 14.000 Euro und auch die Zusage von mehreren regelmäßigen monatlichen Spenden zusammengekommen waren, sollte es nun klappen. Insgesamt braucht die Kirchengemeinde laut Schulze 30.000 Euro als Anschubfinanzierung und dann regelmäßig jeden Monat 1500 Euro. Zwar ist die Summe somit noch nicht ganz erreicht, der Pastor ist aber zuversichtlich, dass es in den kommenden Wochen noch mehr wird. Die Gemeinde will nun nach einem möglichen Stelleninhaber suchen.

Im November wird somit die zweite Pfarrstelle im Kirchlichen Amtsblatt der Nordkirche ausgeschrieben, und Pastor Schulze könnte schon im kommenden Frühjahr entlastet werden. Derzeit ist der große, kräftige Pastor mit der sanften Stimme mit der Betreuung der vielen Ehrenamtlichen in der Gemeinde, den normalen Amtsgeschäften wie Beerdigungen, Trauungen, Taufen, Seelsorge und den beiden Gottesdiensten am Sonntag mehr als ausgelastet. Das eine gehe nur, wenn er das andere vernachlässige, sagt Schulze. Deswegen ist er froh über jede Spende und besonders auch über die von Christian Manke.

„Wir haben im Abendblatt von der Aktion gelesen und fanden es eine gute Sache“, sagt Manke. „Bei dieser Aufruf-Aktion, mal ein neues Modell auszuprobieren, wussten wir sofort – wir sind dabei und helfen. “ Er selbst wohne zwar im Einzugsgebiet von St. Petrus, er hat aber laut eigenem Bekenntnis ansonsten keine besondere Beziehung zur Kirchengemeinde. Mit der Spende wird sich das vielleicht ändern, möglicherweise aber auch mit dem Plakat zum Mini-Gottesdienst, das er auf dem Weg zum Pressetermin gesehen hat. Seine beiden Kinder im Alter von drei und fünf Jahren wären jetzt im richtigen Alter dafür. „Vielleicht komme ich einmal mit ihnen vorbei“, sagt er. Auf jeden Fall interessiere ihn natürlich, welcher neue Pastor nun auf den Rhen kommt.

Für Pastor Schulze ist eine Spendenaktion wie in seiner Gemeinde zukunftsweisend für die Kirche insgesamt. „Wir entwickeln uns zur Minderheitenkirche“, sagt er. Die Alten, die noch selbstverständlich Mitglied der Kirche waren, sterben aus, die Jungen kommen nicht im gleichen Maß nach. Zumindest nicht in der bisherigen Form. „Das, was kommt, ist projektbezogenes Engagement“, hat Schulze in den vergangenen Jahren erlebt.

Da trifft er auch den Nerv von Christian Manke: „Projekte gezielt unterstützen ist genau das, was uns am Herzen liegt.“ Sein Unternehmen spende nicht um des Spendens willen, sondern unterstütze Projekte, von denen seine Inhaber überzeugt sind. In Henstedt-Rhen steht die Zusage zunächst für drei Jahre. Dabei fühlt er sich mit seinem Unternehmen, das er mit seinem Vater führt, nach eigenen Worten der Großgemeinde sehr verbunden. „Wir kommen aus Henstedt-Ulzburg, und da sind wir bemüht, uns zu engagieren“, sagt Manke. Gerade erst sei das Unternehmen bei den Bundesliga-Handballern des SV Henstedt-Ulzburg als Premium-Partner eingestiegen. „Wir sehen es als eine soziale Verpflichtung, einiges zurückzugeben.“

Mit der Großspende hat die Gemeinde und damit auch ihr umtriebiger Pastor nun erst einmal Planungssicherheit. Nachdem die zweite Pfarrstelle als halbe Stelle bereits einmal ausgeschrieben wurde und nicht besetzt werden konnte, sollte dies nun anders sein. Das zumindest lässt auch die Erfahrung von Oberkirchenrätin Karen Reimer, die im Landeskirchenamt für die Pastorinnen und Pastoren zuständig ist, vermuten: „Insgesamt gelingt es uns derzeit immer noch ganz gut, ausgeschriebene Pfarrstellen zu besetzen, auch wenn das von Region zu Region im Einzelfall unterschiedlich aussehen kann.“ Das gelte für Voll-, aber auch für Teilzeitstellen. Wichtig sei dabei vor allem ein gutes Umfeld auch für eventuelle Kinder und mit beruflichen Chancen für den Partner oder die Partnerin, was im Hamburger Raum gegeben sein sollte.

Und während in der Nordkirche derzeit offensiv nur bei der Gemeinde St. Anschar in Eppendorf für die Besoldung eines Pfarrers gesammelt wird – hier ist die Gemeinde im Streit mit dem Kirchenkreis –, haben andere evangelische Landeskirchen mehr Erfahrung mit Pfarrstellen, die von Spenden getragen werden. Beispiel Berlin: Hier wird eine der beiden Pfarrstellen in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche mit Spenden finanziert. In der Landeskirche Hannover sind es zwischen 25 und 50 Stellen von Diakonen und Pastoren, die zumindest teilweise auf diese Weise finanziert werden. In der Landeskirche Baden sind es laut Sprecherin Doris Banzhaf derzeit fünf von knapp 600 Pfarrstellen, die teilweise oder auch ganz durch Spenden oder Stiftungen getragen werden „Seit den 1990er-Jahren ist es bei uns ein durchaus übliches Modell, Pfarrstellen oder Stellen von Gemeindediakonen über Spenden zu finanzieren“, sagt sie. Und auch auf dem Rhen hat die Kirchengemeinde mit dem Thema schon Erfahrung: Die Gehälter von Kirchenmusiker, Küster und Jugendarbeiterin werden zum Teil aus Spenden bestritten.