In den evangelischen Freikirchen wie in anderen Ländern ist es so üblich: Die Gläubigen vor Ort finanzieren ihren Pastor und ihre Kirche aus eigenen Mitteln.

Das Modell funktioniert – das zeigt auch der Fall Henstedt-Rhen, wo eine Gemeinde der Landeskirche nun teilweise eine Pfarrstelle selbst finanziert. Ein interessantes Beispiel für die beiden großen Volkskirchen, die bei sinkenden Mitgliederzahlen Alternativen zur Kirchensteuer finden müssen.

Die Tücken liegen im Detail. Kirchen in sozialen Brennpunkten dürften Schwierigkeiten mit der Finanzierung vor Ort haben. Eine innerkirchliche Solidarität wird auch in Zukunft benötigt – selbst wenn eine Diskussion über die Steuer an sich geführt werden kann. Der Glaube an Gott und die Nächstenliebe als Kern der christlichen Botschaft sind aber nichts, was auf einem Markt verkauft werden sollte. Auf einem Markt, auf dem sich die Kirchgänger dann das Produkt aussuchen können, das ihnen am besten passt und für das sie dann ihr Geld gerne geben. Soweit ist es noch nicht, und diese Bedenken sollen den Erfolg der lebendigen Kirchengemeinde in Henstedt-Rhen nicht schmälern. Er kann für die Kirche insgesamt lehrreich sein. Denn die Erfahrung von St. Petrus zeigt, wie wichtig die Verankerung von Kirche und Glauben vor Ort ist. Wenn es die gibt, dann greifen die Menschen auch gerne ins Portemonnaie.