Die Firma Schilling, die das zukunftsweisende Energiekonzept an der Müllerstraße in Norderstedt realisieren will und soll und die Stadt müssen jetzt alle Kräfte mobilisieren, wenn sie noch retten wollen, was nach Ansicht der Bauherren schon nicht mehr zu retten ist: ein Wohngebiet, in dem sich die Bewohner weitgehend selbst mit Strom versorgen.

Wie die Anbieter waren die Familien vom Solardorf mit seinen innovativen Komponenten überzeugt, wollten mitmachen und mithelfen bei der viel geforderten „Energiewende von unten“ und sind deshalb mit viel Enthusiasmus in die Planung und Realisierung ins Projekt eingestiegen.

Umso enttäuschter sind sie jetzt: Nur wenig von dem, was ihnen versprochen wurde, ist bisher Wirklichkeit geworden. Ein ganz wesentliches Standbein ist das Elektroauto mit der rückladefähigen Auto-Ladebox. Sie ermöglicht es, dass das Fahrzeug nicht nur Energie aus dem Haus aufnimmt, sondern auch wieder zurückgibt. Doch diese Technologie steckt in Deutschland noch in den Anfängen, ist kaum verfügbar. Zumindest das hätten Firma und Stadt wissen müssen. Ohnehin hätten die Karten auf den Tisch gemusst. Doch stattdessen gab es kaum Informationen – und wenn, dann oft zu spät. Die Bauherren hätten von Anfang an wissen müssen, dass alle Neuland betreten, Lehrgeld bezahlen, Geduld haben und Fehler wegstecken müssen. Eine offene und transparente Kommunikation hätte die Bereitschaft der jungen Familien, konstruktiv mitzuwirken, sicher deutlich erhöht.

Politik und Verwaltung sollten sich nicht zurücklehnen und mit dem Finger nur auf die Firma Schilling zeigen. Sie sollten so weit wie möglich helfen, damit das visionäre Konzept so weit wie noch möglich realisiert wird. Sonst leidet nicht nur das innovative Image der Stadt, auch die Energieverdrossenheit der Bürger wächst weiter.