Und für Reiter äußerst attraktiv. Die Reitwege sollen ausgebaut, das Freizeitvergnügen neu geordnet werden

Norderstedt. Mindestens 2500 bis 3000 Pferde und Pferdesportler, 52 Pferdebetriebe, 625 bis 1000 Arbeitsplätze in der Branche und zwischen sechs und 7,25 Millionen Euro Jahresumsatz – Norderstedt ist Pferdestadt. Sportliches und freizeitorientiertes Reiten ist „von besonderer Bedeutung für die Attraktivität dieser Stadt und trägt dazu bei, dass Norderstedt innerhalb der Metropolregion ein beliebter Wohn-, Arbeits- und Lebensort ist“. Das hat die Stadtverwaltung den Politikern im Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr mitgeteilt. Um das Reiten in Einklang mit anderen Freizeitaktivitäten wie dem Spazierengehen, Radfahren oder Joggen zu bringen, hat die Stadt vor zehn Jahren ein Reitwegekonzept erarbeitet und mit der Broschüre „Reiten in und um Norderstedt“ bekannt gemacht. Nun wolle die Stadt das Konzept überarbeiten und aktualisieren, heißt es weiter in der Mitteilungsvorlage.

Immerhin wurde die Vorarbeit, maßgeblich vom ehemaligen Mitarbeiter des städtischen Grünflächenamtes, Jochen Ahl, vorangetrieben, belohnt, indem Norderstedt als „Pferdefreundliche Gemeinde“ ausgezeichnet wurde – und das gleich mehrfach. Damit wurde die Vorreiterrolle der Stadt in der Region gewürdigt. Die Reiter wurden von Wander- und Radwegen verbannt und bekamen eigene Wege, die Verwaltung stellte attraktives Reitrunden zusammen und schilderte die Strecken aus, die Wege für die Pferde wurden mit verbrauchtem Spielplatzsand komfortabel für die Reiter hergerichtet. Pferdehöfe, Landwirte und Landesforsten hatten die erforderlichen Flächen kostenlos zur Verfügung gestellt. Heute umfasst das Reitwegenetz 76 Kilometer, davon knapp 37 Kilometer auf städtischen Flächen, 18 Kilometer im Wald. 21 Kilometer verlaufen über Privatgrundstücke, für die es keine vertraglichen Regelungen gibt. „Dennoch bietet das Netz ein attraktives Reitangebot, das weit über die Grenzen Norderstedts hinaus bekannt ist und von den Reitern stark frequentiert wird“, heißt es in der Vorlage für den Ausschuss.

Mittlerweile wurden einige Reitwege gesperrt, und durch Neubau oder Freigabe kamen weitere hinzu. Somit wurde es aus Sicht der Stadt nötig, das Reitwegekonzept zu aktualisieren. Zugleich sieht die Verwaltung die Chance, Pflichten, Zuständigkeiten und Aufgaben neu zu ordnen. Es soll klar geregelt werden, ob die Stadt, Pferdebetriebe und Reitvereine oder Grundeigentümer für einen Reitweg zuständig ist. Daraus ergeben sich die Pflicht, für die Sicherheit auf diesem Netzabschnitt zu sorgen und die Haftung bei Schäden zu übernehmen.

Festgelegt werden soll auch, wie die Wege für die Pferde erhalten und gepflegt werden. „Bisher gab es sozusagen die kleinen unbürokratischen Lösungen. Wenn irgendwo ein Ast herunterhing, haben Mitarbeiter des Betriebsamtes das Hindernis beseitigt oder eben auch den Sand ausgetauscht“, sagt Rathaussprecher Hauke Borchardt. Außerdem will die Stadt auf einen Verhaltenskodex für Reiter hinwirken und Streit mit Joggern, Radlern und Spaziergängern vermeiden. Das Netz soll weiter ausgebaut und an attraktive Reitgebiete in den Nachbarorten angebunden werden. Schließlich soll die begehrte Info-Broschüre, die inzwischen vergriffen ist, neu erscheinen.

Die betroffenen Grundeigentümer, Pferdebetriebe und Reitvereine sollen frühzeitig am Konzept mitwirken. Zum Auftakt sind zwei Info- und Diskussionsabende am 30. Oktober und 4. November geplant, wegen der Vielzahl der Akteure und der räumlichen Trennung der beiden Reitsysteme im Westen und Osten der Stadt. Die Ergebnisse werden dem Ausschuss vorgestellt.