Bereits 2007, als er zehn Jahre alt war, bekamen die Mitglieder der damaligen Jury Angst, es könne für den Norderstedter Kulturpreis keine Kandidaten mehr in der Stadt geben.

Der Preis wurde von dem Anspruch, dass nur produzierende Künstler ausgezeichnet werden sollten, auf reproduzierende Künstler erweitert. Mitglieder der Kunst- und Kulturszene mutmaßten damals allerdings, dass einmal einige potenzielle Kandidaten wegen ihres Œuvres der Jury nicht behagten, zum anderen, dass der Preis bestimmten Personen zugeschanzt werden sollte, die in die Rubrik Reproduzieren fallen. Prompt erhielt denn auch das Symphonische Blasorchester 2009 den Preis.

Jetzt steht der Preis erneut auf den Index; denn die Jury, die 2012 den Kandidaten, das Theater Pur, kürte, hatte offenbar nicht genügend Kandidaten zur Auswahl. Statt 2015 soll der Preis erst 2017 wieder vergeben werden.

Doch gleichzeitig empfahl die damalige Jury eine erneute Ausweitung der Richtlinien und kreierte als Vergabe-Punkte die Begriffe Innovation, Experimentelles, Breite, Vielfalt. Das ist so dehnbar wie das Gummiband aus Großmutters Unaussprechlicher. Mehr noch: Es lässt derart viele Variationen zu, dass aus der 1997 streng geformten Sonate ein dilettantischer Overcross-Mix wird. Dabei gibt es Kandidaten genug in dieser Stadt. Sogar produzierende Künstler.