Die Sondersitzung des Kreis-Hauptausschusses zum „Fall Margrit Herbst“ ist eine Farce.

Es ist richtig, eine Rehabilitation und Entschädigung der Tierärztin zu prüfen. Nur, wenn die Politiker den komplizierten Fall schon in Angriff nehmen, dann müssen sie es auch richtig machen.

Ganz offensichtlich widersprechen sich die Einschätzungen von Mitarbeitern des Kreises und Herbst nicht nur in einem der vielen wichtigen Punkte. Verwunderlich ist das nicht, stritten sich doch die beiden Parteien bitterlich vor Gericht. Jetzt aber nur eine der beiden Seiten anzuhören und lediglich dem Kreis die Gelegenheit zu geben, die Geschehnisse aus seiner Sicht einzuordnen, reicht nicht. Eingeladen war nicht nur die damals zuständige Sachbearbeiterin des Kreises, sondern auch der ehemalige Landrat Gorrissen. Auch wenn der lieber nicht kommen wollte – es gibt keine plausible Begründung dafür, alle Beteiligten einzuladen, nur die Betroffene nicht.

Auch der Verweis auf die rechtskräftigen Gerichtsurteile greift zu kurz. Im letzten Urteil wurde der Kreis gar aufgefordert, eine Reintegration wohlwollend zu prüfen. Wohlwollend, das heißt in diesem Fall, die Vorwürfe ernst zu nehmen, und ihnen nachzugehen. Auch mit dem Wissen, dass Jahre später tatsächlich BSE-Fälle in Deutschland auftraten und erst vor wenigen Monaten ein Tierarzt erneut das Gefühl hatte, Missstände auf dem Schlachthof in Bad Bramstedt nicht erfolgreich beim Kreisveterinäramt anprangern zu können.