Eine Stadt ohne Buchhandlung? Kaum vorstellbar.

Mal eben reinschauen, den Büchertisch mit den Angeboten durchstöbern, das Regal mit den Neuheiten checken oder einen guten Tipp vom Fachpersonal einholen: Alles Selbstverständlichkeiten, die alle, die etwas mit Büchern anfangen können, nicht missen möchten.

Aber wir leben in anderen Zeiten. Das Einloggen in den PC ersetzt für viele den Gang zum Einzelhändler, der Druck auf die Enter-Taste das Gespräch mit dem Fachpersonal. Das ist der Lauf der Dinge.

Wer Bücher auf diese Weise einkauft, schont zweifellos seine Nerven, beraubt sich aber selbst einer sinnlichen Erfahrungen: Das Blättern in einem Buch, das Lesen der Covertexte, die Vorfreude, das eingepackte Buch zu Hause oder gleich auf der nächsten Parkbank aufzuschlagen, entfällt.

Mit jeder Online-Bestellung wird die Luft für die Einzelhändler dünner. Natürlich können und müssen sie sich etwas einfallen lassen, um den Internet-Warenhäusern Paroli bieten zu können. Erfindungsgabe und Einfallsreichtum sind gefragt, um die Kunden zu locken und zu halten. Auf diesem Gebiet gibt es sicher noch viel Luft nach oben. Aber die Spirale dreht sich unaufhörlich, das Internetzeitalter ist erst im Frühstadium. Deshalb ist Weitsicht auf beiden Seiten wichtig: Die Händler dürfen nicht weiter im alten Stil vor sich hinwurschteln, die Kunden müssen ihrer Verantwortung bewusst werden und wieder dort einkaufen, wo die Ware handfest ist.