70.000 Euro hat das Notarzteinsatzfahrzeug gekostet, das beim KBA an der Ohechaussee stationiert ist

Norderstedt. Wenn Alarm für die Besatzung dieses Autos ausgelöst wird, befindet sich ein Mensch in höchster Not. Das einzige Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) Norderstedts wird immer dann gerufen, wenn sich ein Mensch in Lebensgefahr befindet. Fünf bis sechs Mal müssen die Lebensretter der Hilfsorganisation KBA durchschnittlich pro Tag ausrücken. Seit wenigen Wochen ist das Notarztteam in Norderstedt mit einem neuen Auto unterwegs.

70.000 Euro hat der Mercedes Vito gekostet, der an der KBA-Rettungswache an der Ohechaussee stationiert ist. Besetzt ist das Fahrzeug mit einem Rettungsassistenten und einem Notarzt. Bei einem Einsatz alarmiert die Rettungsleitstelle außerdem das Team eines Rettungswagens, dessen Besatzung das Notarztteam unterstützt und den Transport des Patienten ins Krankenhaus übernehmen kann.

Mit welchem Fahrzeugtyp die Rettungsorganisationen in Schleswig-Holstein unterwegs sind, schreibt das Kieler Sozialministerium vor, das im ganzen Land auf einen einheitlichen Fuhrpark besteht. KBA-Chef Michael Vollmer ist froh, dass sich das Land jetzt entschieden hat, Notarztteams mit Kleinbussen zum Einsatz zu schicken. Bislang mussten sie mit Autos vom Typ BMW X5 fahren.

„Das Fahrzeug war viel zu klein“, sagt Michael Vollmer. War ein dritter Mann an Bord – zum Beispiel ein Notarztpraktikant – musste er auf der Rückbank in der Mitte auf einem kleinen Notsitz ausharren und hatte nicht einmal Platz für seinen Helm. „Das Auto war komplett vollgepropft“, sagt Vollmer.

Der neue Mercedes bietet nicht nur ausreichend Platz für ein Dreierteam, sondern auch einen Arbeitstisch. „Das ist beispielsweise bei Großschadenslagen wichtig, wenn die Kollegen im Fahrzeug arbeiten müssen“, sagt der KBA-Chef. Der dritte Stuhl kann auch genutzt werden, um Angehörige von Patienten kurzfristig zu betreuen.

Außerdem biete der Mercedes den Mitarbeitern bei Einsatzfahrten durch die hohe Sitzposition eine bessere Übersicht als der alte BMW, der in der Norderstedter KBA-Wache als Ersatz-NEF für den gesamten Kreis Segeberg bereit gehalten wird, falls ein Fahrzeug ausfällt. 25.000 Kilometer ist das Auto pro Jahr gefahren. Der neue Mercedes soll fünf Jahre halten. KBA-intern trägt das Fahrzeug den Namen „NEF Norderstedt“. Die Rettungswagen, die in der Stadt unterwegs sind, sollen die Namen der vier Stadtteile Garstedt, Glashütte, Harksheide und Friedrichsgabe erhalten. „Damit wollen wir unsere Verbundenheit mit der Stadt ausdrücken“, sagt Vollmer. Die Autos erhalten Aufkleber mit den jeweiligen Bezeichnungen.

KBA-Fuhrparkleiter und Rettungsassistent Maik Olbrich sitzt regelmäßig am Steuer des neuen Fahrzeugs. „Sechs Zylinder, 160 PS – der fährt super“, sagt er über das Allradfahrzeug. Im Heck liegt in Rucksäcken die komplette Ausrüstung griffbereit, die Lebensretter bei der Arbeit brauchen. Im Beatmungsrucksack befinden sich sämtliche Instrumente für eine künstliche Beatmung. Daneben liegen die Taschen für Medikamente, Kreislaufnotfälle und chirurgische Eingriffe. Der kleinste Rucksack ist knallgelb. „Wir sind froh, wenn wir diese Tasche nicht brauchen“, sagt Olbrich. Diesen Rucksack brauchen die Lebensretter immer dann, wenn ein Kind in Gefahr ist.