Bei den Abiturienten hinkt Deutschland im internationalen Vergleich noch hinterher.

Dieses Ergebnis der Bildungsstudien führt dazu, dass nun alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, damit der Anteil der Jugendlichen mit dem höchsten Schulabschluss und anschließendem Studium steigt. Ohne Abitur kannst du nichts mehr werden, lautet der weit verbreitete Bildungsslogan, der auf die Familien durchschlägt, Druck bei den Eltern erzeugt, den sie an die Kinder weiter geben. Die Folgen sind bekannt.

Doch der ungebrochene Ansturm auf die Gymnasien und die Hochschulreife hat noch eine weitere fatale Konsequenz: Er vergrößert den Mangel an Fachkräften. Vor 50 Jahren gingen Jungen und Mädchen mit 14 oder 15 Jahren in die Lehre. Diese Zeiten sind lange vorbei, die Bewerber für Ausbildungsplätze werden immer älter, stellen die Berufsberater der Arbeitsagenturen fest. Nach dem mittleren Abschluss steigen Jugendliche heute oft nicht gleich in die Ausbildung ein. Sie orientieren sich, gehen weiter zur Schule.

Insofern kommt der Appell von Schleswig-Holsteins IHK-Präsidentin Friederike C. Kühn gerade recht. Sie will Jugendlichen die betriebliche Ausbildung schmackhaft machen. Die Unternehmen bieten heute gute Möglichkeiten, sich weiterzubilden und Karriere zu machen, inner- wie außerbetrieblich. Und wer nach der Ausbildung Abitur machen will, dem bietet unser differenziertes Bildungswesen die Chance dazu.