275 Millionen Euro Schulden hat der Kreis Segeberg, gut 89 Millionen allein Norderstedt – gigantische Summen.

Und doch sagen die Zahlen allein nichts aus. Die einen wie Bad Segeberg und Bad Bramstedt schaffen es aus eigener Kraft nicht, die laufenden Kosten zu bezahlen und sind auf finanzielle Hilfen des Landes angewiesen. Andere wie Norderstedt verschulden sich ganz bewusst. Sie nutzen die niedrigen Zinsen und nehmen Geld auf, um Kitas zu bauen, Schulen zu modernisieren und sich als Standort für junge Familien im Wettbewerb der Städte und Gemeinden eine gute Startposition zu sichern.

Gerade das Beispiel Norderstedt zeigt, dass Schulden an sich kein Teufelswerk sind. Jedenfalls dann nicht, wenn die Kommunen das geliehene Geld investieren, um ihre Attraktivität zu erhöhen und dadurch den Haushalt für den laufenden Betrieb der Stadt oder Gemeinde nicht belasten. Längst haben die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung erkannt, was für die Wirtschaft und Hausbesitzer schon immer galt: Wer nicht regelmäßig investiert, verliert.

Hinzu kommt, dass die Schuldentabelle des Statistikamtes Nord eine Momentaufnahme ist. Was zum Analysezeitpunkt gilt, kann schon wenige Tage später ganz anders sein. Muss eine Stadt oder Gemeinde schnell reagieren und einen kurzfristigen Kassenkredit nutzen, steigt der Schuldenberg. Dennoch nützt die Arbeit der Statistiker, gibt sie doch einen Überblick und zeigt Tendenzen auf.